Marktbeobachterinnen und -beobachter reiben sich die Augen: Der Krieg in der Ukraine tobt mit unveränderter Härte weiter, doch die Anlegenden sind bereits auf Frieden eingestellt. Nach dem ersten Schock als Folge des Kriegsausbruchs und dem starken Kursrückschlag Anfang März haben Europas Börsen mit dem Eurostoxx 50 oder dem SMI bereits wieder fast 10 Prozent zugelegt. Die Vorkriegsniveaus sind damit fast wieder erreicht.

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Gerade in den letzten Tagen gab es starke Erholungstendenzen. Anleger und Anlegerinnen nehmen eben die Zukunft vorweg und hoffen, dass der Krieg nicht allzu lange dauern wird. Dass er auch in einer Katastrophe enden könnte, scheint der Markt offensichtlich auszublenden.

Auch das Angstbarometer Gold tendiert abwärts

Mit dem Schwinden der Angst geht es auch mit dem Goldpreis wieder abwärts. Wir hatten vor einer Woche das Edelmetall als Krisenwährung und auch als Hedge vor einer weiteren Eskalation in das Trader-Depot aufgenommen. Der von der Redaktion gewählte Call brachte zwischenzeitlich ein Plus von bis zu rund 50 Prozent. Dies bereits nach wenigen Tagen.

Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im HZ-Trader-Portfolio der HZ-Musterportfolios.

Wegen der jüngsten Beruhigung an den Märkten stossen Anlegerinnen und Anleger Gold jetzt aber wieder ab. Da die Krisenstimmung abflaut und das Edelmetall obendrein wieder unter die psychologische Marke und die Unterstützung bei 2000 Dollar je Unze gefallen ist, steigen auch wir mit einem kleinen Gewinn aus.

Anfang März war Rohöl wegen der Invasion in die Ukraine hochgeschossen. Die Sorte aus der Nordsee, Brent, war dabei innerhalb weniger Tage um 30 Prozent auf ein 14-Jahres-Hoch explodiert. Die Befürchtung war gross, es könnte im Rahmen von Sanktionen oder Embargos zu einem vollständigen Ausfall der Öllieferungen aus Russland kommen. Spekulanten und Spekulantinnen hatten den Preisanstieg zusätzlich befeuert.

Übertriebener Preisanstieg beim Öl

Jetzt kehrt aber zusehends die Vernunft zurück und die Luft entweicht aus dem Kurs: Brent hat in wenigen Tagen 20 Prozent an Wert verloren. Sogar die psychologisch wichtige Marke von 100 Dollar je Barrel ist fast wieder erreicht. Fällt diese Unterstützung, könnte schwarzes Gold schnell weiter nach unten fallen.

Immerhin sind die Risiken, dass es wegen der Russland-Sanktionen zu einer Knappheit bei Öl kommen wird, gering. Russland hat signalisiert, dass es weiter liefern will. Zudem hat die USA zwar ein Embargo auf schwarzes Gold aus dem grössten Land der Welt ausgesprochen und will selbst keins mehr von dort importieren. Aber die Länder in Europa werden es den USA angesichts fehlender Alternativen kaum gleichtun.

Put auf weiter fallenden Ölpreis

Mit der fallenden Unsicherheit verschwinden auch die Spekulanten und Spekulantinnen, die zuvor den Ölpreis in die Höhe hochgetrieben hatten, zusehends vom Markt. Mit einem Put setzen wir auf einen weiteren Verfall des Ölpreises zuerst unter die Marke von 100 Dollar und dann auf Preislevels im Bereich von 90 Dollar für das 159-Liter-Fass. Bei 90 Dollar verspricht der Put Gewinne um 50 Prozent.

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