Vor 12, vor 15 Jahren, hätte es kaum jemand für möglich gehalten, dass der Schweizer Franken einmal die Parität zum US-Dollar schaffen würde. Immerhin musste man vor 25 Jahren für 1 Dollar fast noch 2 Franken hinlegen. Ende 2010 kam es dann aber tatsächlich zum Gleichstand der Wechselkurse und heute kostet der Franken sogar schon 1,08 Dollar.
Die Parität zwischen Schweizer Franken und Euro könnte ebenfalls bald zur Realität werden, möglicherweise schon in wenigen Wochen oder Monaten. Man muss bedenken: Vor zehn Jahren gab es für 1 Euro noch 1.25 Franken und vor 20 Jahren musste man für 1 Euro mehr als 1.60 Franken auf den Tisch legen.
Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im HZ-Trader-Portfolio der HZ-Musterportfolios.
Seit Anfang Februar zog es den Schweizer Franken in Relation zum Euro steil nach oben. Grund war insbesondere die Unsicherheit um die Ukraine. Und jetzt seit Ausbruch des militärischen Konflikts um das Land im Osten Europas spielt der Franken seine Stärke als sicherer Hafen zusehends aus. Fast täglich geht es mehr in Richtung Parität zum Euro.
Wachstum in Euro-Zone bescheiden
Was auch nicht gut für die europäische Einheitswährung ist: Die Inflation im Währungsraum liegt bei 5 Prozent und das reale Wirtschaftswachstum der Euro-Zone ist in Relation zum Wachstum in anderen Ländern jetzt in Nach-Corona-Zeiten relativ bescheiden oder liegt sogar im negativen Bereich.
Aber auch politische Entscheidungen im Zusammenhang mit der Ukraine könnten Einfluss auf die Stabilität des Euro haben. Konkret: steigende Staatsverschuldung.
Am Wochenende hat beispielsweise Deutschland sein Ziel für das Rüstungsbudget drastisch erhöht. Künftig will das Nachbarland 2 Prozent seines Volkseinkommens jährlich in die Rüstung und den Wehrhaushalt stecken. Derzeit sind es etwa 1,4 Prozent.
Zudem wollen die Nachbarn gleich in diesem Jahr für die Bundeswehr 100 Milliarden Euro an Sondervermögen für Rüstung und Investitionen im Verteidigungsbereich bereitstellen. Sondervermögen bedeutet aber nicht Geld aus Überschüssen, sondern mehr Schulden.
Mehr Schulden – schwächere Währung
Mehr Schulden bedeutet aber auch: tendenziell eine schwächere Währung. Die Euro-Zone ist ohnehin schon hoch verschuldet und die zusätzlichen Rüstungsausgaben wegen der Ukraine und wahrscheinliche extra Hilfszahlungen in dieses bettelarme Land werden die Haushalte der Euro-Staaten zusätzlich strapazieren. 1,2 Milliarden Euro hat die EU-Kommission ohnehin schon vor wenigen Wochen für die Ukraine bereitgestellt.
Die EU wird auf jeden Fall in den nächsten Jahren weitere Kosten haben und die werden via Staatskredit bezahlt. Das schwächt den Euro. Mit einem Call setzen wir auf einen weiteren Anstieg des Schweizer Franken zur europäischen Einheitswährung. Um den Kauf zu finanzieren, reduzieren wir den Call auf den SMI.