In der Autoindustrie gibt es keinen Grund zum Jubeln. Weder bei den Herstellern, noch bei den Kundinnen und Kunden. Nachdem der Ausbruch der Corona-Pandemie mit Lockdowns und Produktionsstillständen schon im 2020 einen Einbruch der PKW-Neuzulassungen in der Europäischen Union um 23,7 Prozent auf 9,9 Millionen Fahrzeuge gebracht hatte, kam es im vergangenen Jahr zum nächsten Rückgang. Die Zahl der Neuzulassungen in der Union fiel nochmals um 2,4 Prozent auf 9,7 Millionen Autos.
Grund war nun die Knappheit bei den Halbleitern. Die Bänder bei vielen Autobauern stehen deshalb still, der Schichtbetrieb wird zurückgefahren und die Kundschaft muss teils sechs Monate und mehr auf ein neu bestelltes Auto warten.
Zwar wird auch noch im laufenden Jahr mit einem Chipmangel gerechnet. Aber im nächsten Jahr soll sich das Problem auflösen, und dann dürften auch die Autohersteller wieder Absatzsteigerungen vermelden können.
Autoindustrie: Corona und Chipmangel zeigen Spuren
Corona und Chipmangel zeigen ihre Spuren auch bei den Rohstoffen, die in der Autoindustrie verwendet werden. Denn eine abnehmende Autoproduktion bedeutet natürlich auch eine geringere Nachfrage nach Metallen wie etwa Platin. Das Edelmetall wird im Bau von Katalysatoren eingesetzt. Da Platin lange deutlich teurer war als Palladium, wurde es in den letzten Jahren zusehends durch dieses Metall ersetzt.
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In den letzten Jahren zog es dadurch den Palladiumpreis steil nach oben. Während Platin seit Jahren mit Schwankungen etwa 1000 Dollar je Unze kostet, explodierte Palladium in den letzten sechs Jahren von 500 auf bis zu rund 3000 Dollar für die Unze. Der Einsatz von Palladium im Katalysator hat sich auf jeden Fall in einigen Jahren auf das Doppelte des Anteils von Platin erhöht. Platin allerdings halten Expertinnen und Experten für die bessere Alternative im Kat.
Das Metall könnte jetzt eine Wiederbelebung erfahren. Wegen des hohen Palladiumpreises wird Platin nämlich wieder öfter in Katalysatoren verwendet. Das schafft beim Edelmetall gleich dreifach Fantasie.
Fantasietrigger Erholung, Substitution, Chart
Zum einen die Erholung der Autoindustrie nach dem Abflauen des Chipmangels: Durch die tiefen Neuzulassungen der letzten beiden Jahre besteht ohnehin deutliches Nachholpotenzial am Automarkt.
Dann die zunehmende Substitution von Palladium durch Platin. Obwohl Palladium in den letzten zehn Monaten deutlich korrigiert hat, kostet es mit knapp 2300 Dollar je Unze immer noch mehr als doppelt so viel wie Platin.
Und dann ist da der Chart. In den letzten zwei Monaten konnte sich Platin bereits vom Zwölfmonatstief um 950 Dollar lösen und um rund 10 Prozent zulegen. Möglicherweise bringen sich jetzt schon Zulieferer der Autoindustrie oder auch Spekulantinnen und Spekulanten in Position und setzen auf eine steigende Nachfrage nach Platin nach dem Ende des Chipmangels. Auf jeden Fall hat Platin durch den jüngsten Preisanstieg zwei wichtige Hürden im Chart erreicht.
Mit einem Preis von 1020 Dollar je Unze wurde nun der Widerstand bei 1000 Dollar übersprungen. Dadurch kommt jetzt auch die obere Begrenzungslinie des Abwärtstrends vom Februar zum Greifen nah. Diese verläuft bei rund 1050 Dollar. Fällt die Hürde, ist beim Katalysatorrohstoff ein schneller Preisanstieg vorerst auf 1200 Dollar drin. Wir hebeln mögliche Preissteigerungen mit einem Call mit Faktor vier.