Die Corona-Pandemie hat es wie ein Brennglas ans Licht gebracht: In Hinblick auf Digitalisierung haben viele Länder enormen Nachholbedarf. Deutschland ist hier im internationalen Vergleich in vielen Bereichen weit abgeschlagen.

Immerhin wurde politisch versucht, im Gesundheitswesen – weniger aus Gründen der Digitalisierung als aufgrund von Kostensenkungen – ein E-Rezept einzuführen. Das soll den Aufwand für Ärzte und Apotheken im Hinblick auf die Verschreibung von Rezepten vereinfachen und Geld sparen.

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Eine Testphase in Deutschland läuft und eigentlich war für den 1. Januar der Start des E-Rezepts geplant. Das wurde nun aber Anfang Jahr auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch deshalb ist die Aktie von Zur Rose unter Druck.

Apotheken: Grosses Potenzial für E-Rezept

Ein E-Rezept hätte die Akzeptanz und damit die Geschäftsbasis der grössten E-Commerce-Apotheke in Europa beflügelt. Denn Zur Rose ist mit seiner Online-Apothekenmarke Doc Morris auch am grössten Gesundheitsmarkt des Kontinents, in Deutschland, der grösste Anbieter und hat eigens für das E-Rezept eine neue Gesundheits-App eingerichtet.

Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im HZ-Trader-Portfolio der HZ-Musterportfolios.

Das Potenzial bei E-Rezepten ist enorm. In Deutschland lag das Volumen mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln im vergangenen Jahr bei 38,8 Milliarden Euro. Rezeptfreie Medikamente kamen auf 5,6 Milliarden Euro. Der Online-Versandanteil bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln ist dagegen mit 0,7 Prozent verschwindend gering. Immerhin sind es bei rezeptfreien Arzneien schon 23,2 Prozent.

In der Schweiz haben Versandapotheken übrigens mit einem Medikamentenumsatz von 286 Millionen Franken am gesamten Medikamentenmarkt von 6,6 Milliarden Franken einen Anteil von 4,3 Prozent.

Medikamentenabsatz wächst stetig

Auf der einen Seite besitzt Online-Apotheken-Versandhändler Zur Rose bei Einführung von E-Rezepten für verschreibungspflichtige Medikamente enormes Potenzial, auf der anderen wächst der Medikamentensektor ohnehin mit Raten von etwa 3 bis 5 Prozent pro Jahr. Es gibt damit doppeltes Wachstumspotenzial.

Auf jeden Fall ist seit Bekanntgabe der Verschiebung des E-Rezepts in Deutschland bei der Zur-Rose-Aktie der Wurm drin. Seit November hat sich der Kurs gedrittelt, seit Februar halbiert. Die Online-Apotheke aus Frauenfeld im Kanton Thurgau leidet allerdings auch unter dem Ausverkauf bei Firmen, die noch keine Gewinne schreiben.

Zur Rose: Gewinnschwelle noch nicht erreicht

Darüber hinaus haben aber auch die 2021er-Zahlen und insbesondere der Ausblick die Börsianer enttäuscht. Wollte Zur Rose bisher im nächsten Jahr die Gewinnschwelle erreichen, so ist das nun erst für 2024 angekündigt.

Dabei konnte Zur Rose den Umsatz wie seit vielen Jahren auch im vergangenen Jahr kräftig steigern. Der Umsatz kletterte um 15,5 Prozent auf 2034 Millionen Franken. Vor fünf Jahren waren es erst 880 Millionen Franken gewesen. Die Zuwachsrate liegt bei 131 Prozent oder bei 18,3 Prozent pro Jahr.

Zur Rose statt Activision

Nach dem Kursverfall der letzten vier Monate kostet Zur Rose nun aber weniger als 2017. Das Kurs/Umsatz-Verhältnis hat sich damit mehr als halbiert – und das trotz dem hohen Wachstum und der weiterhin guten Chance auf einen baldigen Start des E-Rezepts in Deutschland.

Wir nehmen die Aktie deshalb in das Trader-Musterdepot auf und setzen mit einem Call darauf, dass der Titel jetzt zügig von der Unterstützungszone im Bereich um 100, 110 Franken nach oben dreht. Zur Finanzierung steigen wir bei Activision aus. Der Call hält sich zwar, aber der erwartete schnelle Kursgewinn ist bisher ausgeblieben.

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