Was haben Glencore, Zurich Insurance Group, Heineken N.V. und Deutsche Telekom gemeinsam? Alle vier stammen aus Sektoren, die sich derzeit besser entwickeln als der Gesamtindex Stoxx 600, und sie gehören derzeit zu den aussichtsreichen Kandidaten in ihren Sektoren, die in der aktuellen Rotation ihren Aufwärtstrend eingeleitet haben.
Inflation, Zinsen, geopolitische Risiken und die Angst vor einer Rezession belasten die Aktienmärkte. Der Bärenmarkt wurde bereits eingeleitet. An den Kapitalmärkten ist seit Jahresbeginn eine deutliche Rotation zu beobachten – frei nach dem Motto «Raus aus Technologie, rein in defensive Werte». Dies hat die Bedeutung von Rohstoff- und defensiven Aktien erhöht, während die Bedeutung von Technologie- und Wachstumswerten abnahm. Das sind die Gewinner:
1. Glencore: Rohstoffe im Hoch
Der Sektor Basic Resources, dem Glencore im Stoxx 600 angehört, konnte wegen der bisher starken Rohstoffhausse profitieren. Seit Februar dieses Jahres hat sich Glencore besser als der Sektor entwickelt. Sowohl charttechnische als auch fundamentale Analysen deuten darauf hin, dass sich dieser Trend fortsetzt.
Salah-Eddine Bouhmidi ist Head of Markets und für das Marktresearch in Deutschland, Österreich und den Niederlanden bei IG verantwortlich. In seiner Rolle ist er zudem als Experte bei «DailyFX» tätig, dem Nachrichten- und Researchportal von IG. Bouhmidi beschäftigt sich seit über 15 Jahren professionell mit dem aktuellen Börsengeschehen und ist seit drei Jahren für Unternehmen der IG Group tätig. Im Zuge dessen entwickelte er die sogenannten Bouhmidi-Bänder, einen innovativen und auf verschiedene Assetklassen übertragbaren Volatilitätsindikator.
Laut Reuters gibt die Mehrheit der Analysten eine Kaufempfehlung für die Aktie ab, was die Markteinschätzung dieses Trends untermauert. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 5,91 Britischen Pfund und damit knapp über dem Chart-Kursziel. Die Aktie ist derzeit etwa 28 Prozent von diesem durchschnittlichen Kursziel entfernt.
Die zugrunde liegenden Trends zeichnen ein Bild von höheren Höchstständen und höheren Tiefstständen. Charttechnisch gesehen befindet sich die Aktie seit ihrem letzten Performance-Hoch am 7. Juni in einer Konsolidierung, erreicht aber derzeit eine wichtige Unterstützungszone bei 4,85 Pfund. Bleibt dies unangefochten, würde dies auf einen höheren Tiefpunkt der Aktie hindeuten und den übergeordneten Aufwärtstrend bestätigen. Ein Ausbruch über 5,60 Pfund würde ein neues charttechnisches Kursziel bei 5,85 Pfund aktivieren.
2. Zurich Insurance: Steigendes Zinsumfeld ist positiv
Die Zinsen sind Gift für Technologie- und Wachstumswerte, nicht aber für Banken und Versicherungen. Seit letztem November hat der Nasdaq 100 rund 30 Prozent verloren, während die Zürich Versicherung im gleichen Zeitraum rund 9 Prozent zugelegt hat, und dieser Trend scheint sich fortzusetzen. Auch hier sind die meisten der befragten Analysten optimistisch. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 495 Franken, wovon die Aktie derzeit rund 21 Prozent entfernt ist.
Seit Mai konsolidiert der Kurs der Zurich-Aktie und erreicht derzeit eine wichtige Unterstützungszone bei 411 Franken. Charttechnisch wird diese durch den gleitenden 55-Wochen-Durchschnitt unterstützt. Seit November 2020, als der Kurs bei 304 Franken lag, hat jede Rückbewegung zum 55-Wochen-Durchschnitt ein neues technisches Kaufsignal ausgelöst und ein neues Kurshoch bestätigt.
Solange der Bereich unter 380 Franken nicht durchbrochen wird, bleibt der übergeordnete Aufwärtstrend intakt. Aus charttechnischer Sicht könnte mit einem Überwinden von 460 Franken ein neues Kursziel bei 482 Franken aktiviert werden. Das weiter steigende Zinsumfeld bestätigt den Aufwärtstrend aus fundamentaler Sicht.
3. Heineken N.V. und Deutsche Telekom: Defensive Werte
Auch Nahrungsmittel und Telekommunikation gehören zu den Gewinnern. Charttechnisch gesehen konnte Heineken N.V. seit März eine sehenswerte Erholung einleiten und diese vorerst verteidigen. Aus charttechnischer Sicht wurde das Kursziel bei 101 Euro im Mai aktiviert.
Der Bierriese könnte als Preisführer die steigende Inflation locker an die Verbraucher weitergeben und profitiert zudem von steigenden Umsätzen. Rezessionsängste sind an den Aktienmärkten bereits eingepreist.
Ein weiteres gutes Beispiel dafür ist der krisenfeste Telekommunikationssektor. Ein interessanter Titel in diesem Sektor ist die Deutsche Telekom. Seit März hat der Aktienkurs eine fulminante Rally hingelegt und einen neuen Aufwärtstrend eingeleitet. Nachhaltige Kurse über 18 Euro könnten auf eine Fortsetzung des Trends in Richtung 24 Euro hindeuten.