Sie waren lange weg vom Fenster: Eine Investition in Obligationen war jahrelang aufgrund von Negativzinsen keine Option – Aktien, Immobilien, Rohstoffe oder Kryptowährungen hatten bei den Anlegern die Nase vorn. Doch seit sich die Notenbanken gezwungen sahen, aufgrund der anhaltenden Inflation ihre expansive Geldpolitik abzubremsen und die Leitzinsen anzuheben, feiern Obligationen ein Comeback. Die Renditen für festverzinsliche Anlagen werden wieder attraktiv (siehe Grafik).
«Für Anleger gibt es jetzt eine Reihe sehr guter Gelegenheiten. Qualitativ hochwertige Vermögenswerte können in den folgenden Monaten oder gar Jahren eine starke Performance erzielen», sagt Ed Gordon, Head of iShares & Wealth Switzerland bei BlackRock Schweiz.
Doch wie bei Aktien gibt es auch bei Obligationen einige Herausforderungen zu bedenken: zum Beispiel das Zins- und das Ausfallrisiko. Steigende Zinsen bedeuten in der Regel einen Rückgang des Marktwerts einer Obligation. Und mit Ausfallrisiko ist die Möglichkeit gemeint, dass der Herausgeber der Obligation nicht in der Lage ist, die Kapitalsumme zurückzuzahlen oder Zinszahlungen zu leisten.
Aktuell müssen sich Anleger von Obligationen im Vergleich zu früher zudem mit neuen Marktgegebenheiten auseinandersetzen. Diese sind geprägt von Volatilität, von einer hohen Inflation und einer strafferen Geldpolitik. Und es kommt der Trend hin zu nachhaltigem Investieren hinzu: In Europa treten branchenweit Nachhaltigkeitsvorschriften in Kraft und viele Unternehmen und Institutionen verpflichten sich zur CO₂-Reduktion. Entsprechend viele Anleger sind derzeit auf der Suche nach Möglichkeiten, um ihre Obligationenportfolios nachhaltiger zu gestalten. Konkret ist der Anteil nachhaltiger Obligationen von 17 Prozent im Jahr 2020 auf rund 24 Prozent im Jahr 2021 angestiegen1.
Das ist beim Portfolioaufbau wichtig
Doch was heisst das vor diesem Hintergrund nun für den Portfolioaufbau und die Wahl der Produkte?
Für Anleger stehen konkret vier wichtige Punkte im Zentrum:
- Renditen diversifizieren: Anleger müssen neue Wege gehen, um ihre Renditequellen breit aufzustellen.
- Für eine höhere Inflation positionieren: Anleger brauchen Zugang zu Fonds, die dabei helfen könnten, Inflationsrisiken zu verkleinern.
- Zinsvolatilitätsrisiko minimieren: Obligationen mit kürzerer Duration oder Zinsabsicherung könnten helfen, das Volatilitätsrisiko zu minimieren.
- In Nachhaltigkeit umschichten: Anleger brauchen einen skalierbaren, transparenten Ansatz, um ihre Obligationenportfolios nachhaltig auszurichten.
Helfen beim Zusammenstellen eines diversifizierten festverzinslichen Portfolios kann iShares, die Marke für ETFs von BlackRock, dem weltweit führenden Anbieter im Bereich ETFs. Wichtig ist laut iShares, bei der Wahl der Produkte angesichts der aktuellen Herausforderungen die altbekannten Ansätze zu hinterfragen und stattdessen ganzheitlich und flexibel vorzugehen und neue Instrumente (einschliesslich ETFs und Indexfonds) und Umsetzungsideen einzubeziehen. Denn: «Unserer Meinung nach könnten Obligationen-Engagements bessere Ergebnisse erzielen, wenn Anleger Indexprodukte ins Portfolio einbeziehen.»2 Insgesamt sei ein gezielter Ansatz gefragt, der sich auf bestimmte Märkte, neue Regionen und Kreditqualitätslevels sowie spezielle Durationsziele konzentriert.
Nachhaltigkeit mit einbeziehen
Dazu kommt wie erwähnt das Miteinbeziehen der Nachhaltigkeit bei der Obligationenallokation. Die iShares Fonds bieten hier einen guten Überblick über die Nachhaltigkeitskriterien, da sie nachhaltige Obligationenindizes abbilden, die auf objektiven, regelbasierten Ansätzen beruhen. Dies hilft den Anlegern bei der Entscheidungsfindung, ob eine Obligation in den Index aufgenommen werden soll oder nicht. Wichtig sind nachhaltige Obligationen aber nicht nur deshalb, weil die Anleger mit ihnen den Übergang zur Netto-Null schaffen können, sondern auch, weil sie das Portfolio widerstandsfähiger gestalten, da sie ihre Volatilität und ihr Ausfallrisiko reduzieren und die Kreditqualität verbessern3.
Wie Ed Gordon, Head of iShares & Wealth Switzerland bei BlackRock Schweiz, das Investieren in Obligationen beurteilt und was Anleger ausserdem beachten sollten, verrät er im nachfolgenden Interview.
Welche Sektoren empfehlen Sie besonders?
Ed Gordon: Bei der strategischen Vermögensallokation halten wir es für wichtig, zwei Themen zu berücksichtigen. Erstens: die Widerstandsfähigkeit des Portfolios gegenüber Inflation. In der Praxis bedeutet dies ein stärkeres Engagement in Vermögenswerte wie inflationsgebundene Anleihen, Rohstoffe und Infrastruktur als in der Vergangenheit. Zweitens: die Bedeutung privater Märkte. Angesichts der makroökonomischen Unsicherheit mit potenziell mehr Gegenwind für das Wachstum sind private Märkte als Zugang zu Unternehmen mit innovativen Technologien in strukturellen Wachstumsbereichen wie Digitalisierung und Energiewende noch relevanter geworden.
Wie hoch sollte der Obligationen-Anteil im Anlage-Portfolio sein?
Zur Zeit der «Great Moderation», einer Zeit, die durch ungewöhnlich stetiges Wachstum und Inflation gekennzeichnet war, machte ein 60/40-Portfolio Sinn. In der neuen Ära, die durch höhere Volatilität, höhere Inflation und Angebotsbeschränkungen gekennzeichnet ist, müssen Portfolios ganz anders aufgebaut werden.
Wie nämlich?Die Herausforderung für Anleger besteht darin, das Portfolio nicht mehr als Kombination verschiedener Produkte zu betrachten, sondern es als Summe seiner Teile zu bewerten. Es ist wichtig, die verschiedenen Bausteine des Portfolios zu berücksichtigen – wie sie im aktuellen makroökonomischen Umfeld interagieren, sich ergänzen und möglicherweise gegenseitig neutralisieren. Ein Gesamtportfolio-Ansatz ist von entscheidender Bedeutung – insbesondere in einem von Makrovolatilität geprägten Umfeld, in dem das Verhalten von Zinsen oder Inflation bestimmend für die Gesamtergebnisse des Portfolios sein werden.
Was müssen Anleger sonst noch beachten?Unsere Untersuchungen zeigen, dass das neue Regime die Einführung der Indexbindung beschleunigt und die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit bekräftigt. Anleger müssen ihre Portfolios für 2023 flexibel verteilen und ihre Vermögensallokationen dynamischer anpassen.
Wie beurteilen Sie die (aktuell guten) Renditen von Obligationen langfristig?
Der Weg nach oben war volatil. Die Inflation ist länger als von den meisten erwartet auf hohem Niveau geblieben. Unterdessen schwankte der Markt, weil die Anleger die Wahrscheinlichkeit einer Rezession errechneten. Das wird aussortiert und hinterlässt einen Anleihenmarkt mit hohen, aber stabilen Zinsen.
Ob mit Blick auf Regionen, Kreditqualitäten oder spezifische Durationsziele – iShares Obligationen-ETFs ermöglichen ein gezieltes Engagement in jedem Obligationensegment und für jedes Anlageziel. Wenn Sie mit iShares investieren, erhalten Sie Zugang zum umfassenden Wertschöpfungspotenzial, der Erfahrung und Expertise von BlackRock beim Aufbau Ihres Portfolios.
1 Quelle: BlackRock, Portfolio Analysis & Solutions (BPAS), Stand 31.10.2021, abgerufen am 31.1.2023
https://www.ishares.com/ch/privatkunden/de/themen/obligationen/warum-indexieren#portfolioaufbau
2 Quelle: BlackRock, Die drei grössten Herausforderungen bei Obligationen, abgerufen am 31.1.2023
https://www.ishares.com/ch/privatkunden/de/themen/obligationen/warum-indexieren#portfolioaufbau
3 Quelle: BlackRock, Nachhaltig in Index-Obligationen investieren, abgerufen am 31.1.2023
https://www.ishares.com/ch/privatkunden/de/themen/obligationen/warum-indexieren/sustainable-fixed-income
Kapitalrisiko. Der Wert von Anlagen und die daraus erzielten Erträge können sowohl steigen als auch fallen und sind nicht garantiert. Anleger erhalten den ursprünglich angelegten Betrag möglicherweise nicht zurück.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für aktuelle oder zukünftige Ergebnisse und sollte nicht der einzige Faktor sein, der bei der Auswahl eines Produkts oder einer Strategie berücksichtigt wird.
Änderungen der Wechselkurse zwischen Währungen können dazu führen, dass der Wert von Anlagen sinkt oder steigt. Bei Fonds mit höherer Volatilität können die Schwankungen besonders ausgeprägt sein, und der Wert einer Anlage kann plötzlich und erheblich fallen. Steuersätze und die Grundlagen für die Besteuerung können sich von Zeit zu Zeit ändern.
Für Anleger in der Schweiz
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