Die erst kürzlich wegen Bonuszahlungen in Kritik geratene Fluggesellschaft Swiss hat einen Teil ihres 1,5-Milliarden-Corona-Notkredits bereits zurückgezahlt. Dies sagte der Chef des Unternehmens, Dieter Vranckx, am Montag in einem Interview mit dem Westschweizer Fernsehen RTS.
«Wir haben uns zum Ziel gesetzt, nicht mehr als die Hälfte des Kredits, also 750 Millionen Franken, auszugeben», sagte Vranckx im Interview und fügte an, die Tochtergesellschaft der Lufthansa habe im Juni die Möglichkeit gehabt, 50 Millionen davon zurückzuzahlen. Die Atempause dürfte jedoch nur von kurzer Dauer sein.
«November und Dezember sind sehr schwierige Monate für eine Fluggesellschaft», sagte der belgisch-schweizerische Manager. Die Swiss steckt noch immer mitten in der schwersten Krisen der Luftfahrtindustrie.
Rüge aus dem Bundesrat wegen Boni
Nach einem operativen Gewinn von 578 Millionen Franken im Jahr 2019 rutschte das Unternehmen im Pandemiejahr 2020 in die roten Zahlen und schrieb einen Betriebsverlust von 654 Millionen. Im ersten Halbjahr 2021 blieb noch ein Defizit von 398 Millionen Franken.
Der Kredit war der Airline zur Bewältigung der Coronakrise gewährt worden. Er ist zu 85 Prozent vom Bund abgesichert. Erst am vergangenen Wochenende hatte die «Sonntagszeitung» berichtet, dass Bundesrätin Simonetta Sommaruga und Bundesrat Ueli Maurer die Swiss-Spitze in einem Brief gerügt hätten dafür, dass sie trotz des Kreditbezugs manchen Kadermitgliedern Boni ausgezahlt habe.
(awp/gku)