Die Messebetreiberin MCH kann den Investor James Murdoch an Bord holen und sich damit dringend benötigtes Kapital beschaffen. Sie hat sich mit Aktionär Erhard Lee zu den Bedingungen der Kapitalerhöhung und dem Einstieg von Murdoch geeinigt.
Erhard Lee und seine LLB Swiss Investment AG werden sämtliche noch pendente Klagen vor Zivilgerichten und Aufsichtsbehörden zurückziehen und keine weiteren Verfahren in diesem Zusammenhang anheben, teilte die Messebetreiberin am Dienstag mit. Der Kanton Basel-Stadt und Murdochs Lupa Systems unterstützten den Vergleich.
MCH war bereits vor der Coronakrise stark angeschlagen, dazu musste die Gruppe während der Pandemie mehrere Messen absagen oder verschieben. Um an frisches Kapital zu kommen, einigte sich die Gruppe mit James Murdoch - Sohn von Medienmogul Ruport Murdoch - auf einen Einstieg. Durch eine von den Aktionären an einer ausserordentlichen Generalversammlung bereits abgesegnete Kapitalerhöhung sollte so neues Geld an die MCH fliessen.
Murdoch muss kein Übernahmeangebot machen
Die Bedingungen der geplanten Kapitalerhöhung stiessen jedoch auf Widerstand von Aktionär Erhard Lee mit seiner AMG Vermögensverwaltung beziehungsweise LLB Swiss Investment. Er legte deshalb Einsprache bei der Übernahmekommission ein - und bekam von dieser in einem Punkt recht. Später bestätigte auch die nächste Instanz, die Finanzmarktaufsicht Finma, den Entscheid.
Die neue Einigung sieht eine modifizierte Struktur der ursprünglich geplanten Kapitalerhöhung vor. Diese soll so rasch wie möglich an einer neuen ausserordentlichen Generalversammlung entschieden werden. Im Zuge des Deals wird wie bereits bislang geplant die Schwelle für die Angebotspflicht von einem Drittel auf 49 Prozent angehoben (Opting -Up). Das bedeutet, dass Murdoch den anderen Aktionären kein Übernahmeangebot machen muss, auch wenn er nach der Kapitalerhöhung über einen Drittel an MCH hält.
In Zukunft soll der MCH-Verwaltungsrat aus je drei Lupa- und drei Vertretern der öffentlichen Hand sowie drei unabhängigen Verwaltungsräten bestehen.
Der Name «Baselworld» wird fallen gelassen. Damit möchte Veranstalter MCH Group einen Schlussstrich ziehen – um dann ein neues Konzept zu starten. Mehr hier.
(awp/gku)