Der Schweizer Arbeitsmarkt hat im April die Folgen der Coronakrise zu spüren bekommen. Die Arbeitslosenquote stieg auf 3,3 von 2,9 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag mitteilte. Es ist der höchste Wert seit Frühling 2017.

Um saisonale Faktoren bereinigt lag die Quote bei ebenfalls 3,3 Prozent nach 2,9 Prozent im Vormonat.

Der Anstieg kommt nicht überraschend: Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten im Vorfeld grösstenteils sogar mit noch höheren Werten gerechnet, wobei die Bandbreite der Prognosen und somit die Unsicherheit recht hoch gewesen war.

Insgesamt waren Ende April 153'413 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) arbeitslos gemeldet. Das waren 17'789 mehr als noch im Vormonat.

Weit weniger offene Stellen

In sämtlichen Untergruppen stieg die Arbeitslosenquote, bei den Jugendlichen (15-24-Jährige) auf 3,3 von 2,8 Prozent und bei den Älteren (50-64-Jährige) auf 3,0 von 2,7 Prozent. Sie nahm bei den Schweizern (2,4% nach 2,1%) und bei den Ausländern (5,8% nach 5,2%) zu, sowie bei den Frauen (3,1% nach 2,7%) als auch bei den Männern (3,5% nach 3,1%).

Weiter hat das Seco im Berichtsmonat 231'196 Stellensuchende gezählt, das waren 17'299 mehr als im Vormonat. Die Zahl der als offen gemeldeten Stellen nahm auf der anderen Seite um 13'057 auf 18'415 ab. Davon unterlagen 4'663 Stellen der im Juli 2018 eingeführten Stellenmeldepflicht für Berufsarten mit einer bestimmten Arbeitslosenquote.

Seit Januar 2020 gilt neu ein Schwellenwert von 5 Prozent, zuvor lag er noch bei 8 Prozent. Wegen des Coronavirus und seiner Folgen hat der Bundesrat jedoch die Stellenmeldepflicht ab dem 26. März 2020 für sechs Monate aufgehoben, wie das Seco betont

Fast 2 Millionen in Kurzarbeit

Wie üblich wurden auch Angaben zur Kurzarbeit gemacht. Offiziell liegen allerdings erst die Werte für den Februar vor. Damals waren laut den Angaben 4'048 Personen (+331) in 227 Betrieben (+49) von Kurzarbeit betroffen.

Hier gab es in den letzten Tagen neuere Angaben. So waren Anfang Mai 1,91 Millionen Menschen in 187'000 Betrieben für Kurzarbeit angemeldet, wie Seco-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch am letzten Montag gesagt hatte.

Kurzarbeit gilt als ein Instrument gegen die sonst drohenden Massenentlassungen. Entsprechend ist der Hauptzweck dieser Massnahme, Arbeitsplätze zu erhalten.

Die Zahl der Menschen, welche im Verlauf des Monats Februar - neuere Zahlen liegen dazu ebenfalls noch nicht vor - ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung ausgeschöpft hatten und ausgesteuert wurden, beziffert das Seco auf 2'351.

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(awp/gku)