Die Geschworenen eines Bundesgerichts in Manhattan erklärten den ehemaligen Finanzmanager in zehn der elf Anklagepunkte für schuldig, wie mehrere US-Medien berichteten. Ihm droht damit eine Haftstrafe von bis zu 200 Jahren. Der ehemalige Finanzchef von Archegos, Patrick Halligan, wurde in den drei gegen ihn erhobenen Punkten für schuldig befunden.
Hwang hatte mitten in der Covid-19-Pandemie innerhalb weniger Monate massive und grösstenteils verdeckte Positionen in gewissen Unternehmen aufgebaut. Auf seinem Höhepunkt im März 2021 war Archegos über Derivate mit 160 Milliarden US-Dollar engagiert.
Ziel des Investors war es, den Aktienkurs dieser Unternehmen zu steigern. Die Bewertung des Medienkonzerns ViacomCBS (heute Paramount Global) etwa vervierfachte sich dadurch innerhalb von etwas mehr als vier Monaten.
Gleichzeitig verschleierten der amerikanische Finanzmanager und drei seiner Führungskräfte die Grösse ihrer Positionen gegenüber den Instituten, die ihnen Geld liehen. Zu diesen gehörte auch die Credit Suisse.
Milliardenverluste für Banken
Als ViacomCBS im März 2021 eine Kapitalerhöhung ankündigte, die an der Wall Street einen abrupten Ausverkauf der Wertpapiere auslöste, brach das fragile Konstrukt von Archegos zusammen. Mit dem Zusammenbruch der Marktkapitalisierung um rund 100 Milliarden Franken schmolzen die Mittel von Archegos in beschleunigter Geschwindigkeit weg.
Die in die Finanzierungsgeschäfte involvierten Banken verloren durch den Zusammenbruch von Archegos rund 10 Milliarden Dollar. Am stärksten traf es die Credit Suisse, die alleine einen Verlust von 5,5 Milliarden Dollar verzeichnete.
Die zweitgrösste Schweizer Bank wurde durch die Ereignisse nachhaltig geschwächt. Rund zwei Jahre später, im März 2023, wurde die Credit Suisse dann nach massiven Geldabflüssen in einer von den Behörden orchestrierten Notübernahme von der UBS übernommen.
Falsches Bild gezeichnet
Die Anklage in New York stützte sich auf zwei ehemalige Archegos-Manager, die vor Gericht aussagten. Einer von ihnen behauptete, Bill Hwang habe ihn angewiesen, ein falsches Bild von Archegos' Situation zu zeichnen.
Die Anwälte des Hauptangeklagten versuchten erfolglos, diese Zeugenaussagen zu diskreditieren. Sie gaben an, Hwang habe seine Wertpapiere nie verkauft, um mit seinen Geschäften Gewinn zu machen.