Nach dem Taucher wegen der Coronakrise hat sich Dormakaba gefangen. Der Schliesstechnikkonzern hat im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/21 zwar etwas weniger Umsatz gemacht, dafür deutlich mehr Gewinn erzielt.
Insgesamt fuhr Dormakaba einen Umsatz von 2,5 Milliarden Dollar ein, wie das Unternehmen mit Sitz in Rümlang am Mittwoch bekannt gab. Das ist ein Minus von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als der Umsatz wegen der Pandemie eingeknickt war. Dabei habe der starke Franken die Umsatzentwicklung mit 3,0 Prozent belastet.
Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) verbesserte sich dagegen um 8,6 Prozent auf 353,1 Millionen Franken. Unter dem Strich steigerte Dormakaba den Reingewinn um 17,8 Prozent auf 193,3 Millionen Franken. Allerdings war er im Vorjahr um über ein Drittel eingebrochen.
Die Dividende wird auf 12,50 Franken pro Anteilsschein erhöht. Im Vorjahr hatte Dormakaba 10,50 Franken je Aktie ausgeschüttet.
Mit den Zahlen hat das Unternehmen die Schätzungen der Analysten beim Umsatz und EBITDA getroffen, beim Reingewinn übertroffen.
Pandemie weiterhin spürbar
Der Geschäftsverlauf des Unternehmens sei weiterhin von den Einflüssen der Pandemie geprägt gewesen, insbesondere im ersten Halbjahr. So sei der Umsatz aus eigener Kraft (organisch) in den ersten sechs Monaten um 6 Prozent geschrumpft, konnte dann aber im zweiten Semester um 10 Prozent zulegen. Dies sei vor allem dem starken Schlussquartal zu verdanken, hiess es.
«Während in einigen Ländern die Auswirkungen der Pandemie weiterhin einen Einfluss hatten, verzeichneten wichtige Märkte wie China, Indien und in Europa Südeuropa sowie Österreich, Deutschland und die Schweiz gute Wachstumsraten», schrieb Dormakaba. «Das Access Solutions-Geschäft in Amerika blieb jedoch hinter unseren Erwartungen zurück», erklärte die neue Konzernchefin Sabrina Soussan, die seit April im Amt ist.
Die EBITDA-Marge verbesserte sich im Vorjahresvergleich auf 14,1 Prozent von 12,8 Prozent. Die wachsende Profitabilität gehe auf mehrere Faktoren zurück wie Volumensteigerung und höhere Verkaufspreise. Zur guten Ergebnislage hätten aber auch Kosteneinsparungsmassnahmen beigetragen. «Dank dieser Massnahmen gelang es dem Unternehmen, die höheren Rohstoff- und Frachtkosten mehr als auszugleichen», schrieb Dormakaba.
Zum überproportionalen Anstieg des Konzerngewinns habe neben dem besseren operativen Resultat auch das Finanzergebnis beigetragen.
Moderates Umsatzwachstum erwartet
Für die Zukunft zeigte sich Dormakaba vorsichtig optimistisch: Die kommenden Monate könnten von negativen Effekten der Pandemie geprägt sein. «Dazu zählen beispielsweise selektive regionale Einschränkungen und Lockdowns, höhere Frachtkosten, Engpässe bei der Verfügbarkeit von elektronischen Komponenten und eine Inflation der Rohmaterialpreise», schrieb Dormakaba.
Das Unternehmen hat beschlossen, für die zukünftige Berichterstattung auch eine bereinigte EBITDA-Marge einzuführen, in der sich das zugrundeliegende finanzielle Ergebnis vor Sondereffekten, welche die Vergleichbarkeit beeinflussen, widerspiegelt.
Für das Geschäftsjahr 2021/22 erwartet Dormakaba ein moderates organisches Umsatzwachstum sowie einen leichten Anstieg der bereinigten EBITDA-Marge im Jahresvergleich. Die bereinigte EBITDA-Marge für das Geschäftsjahr 2020/21 habe bei 14,2 Prozent gelegen, hiess es.
Neue Strategie am 15. November
Nachdem der aktuelle Strategiezyklus von Dormakaba in diesem Jahr ende, werde man die neuen Ziele am Kapitalmarkttag am 15. November 2021 vorstellen.
Zudem wird Thomas Aebischer als unabhängiges Mitglied des Verwaltungsrats an der Generalversammlung 2021 zur Wahl vorgeschlagen. Er folge auf Karina Dubs-Kuenzle, die nach 20 Jahren das Aufsichtsgremium verlässt. Aebischer war unter anderem einst Finanzchef des Zementkonzerns Holcim.
(awp/tdr)