«Das Warenhaus Manor nimmt die «Mohrenköpfe» der Firma Richterich aus den Regalen. Der Begriff «Mohr» sei verfänglich und negativ konnotiert, sagte Manor-Mediensprecher Andreas Richter am Donnerstag zu entsprechenden Medienberichten.
Manor regiert damit auf die Antirassismus-Proteste. «Aufgrund der aktuellen Diskussion haben wir entschlossen, die Produkte mit sofortiger Wirkung aus den Regalen zu nehmen», schrieb die Manor-Medienstelle.
«Wir haben die Regalbeschriftung für die Schaumküsse in den Manor-Filialen schon vor Jahren angepasst», führte Manor-Sprecher Richter gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA aus. Der Begriff «Mohr» sei «leider verfänglich und negativ konnotiert». Manor habe diesen Umstand mit den Lieferanten schon letztes Jahr diskutiert und diese erneut ermutigt, eine neutrale Beschriftung zu verwenden.
In der Zwischenzeit und bis auf Weiteres führe Manor die Süssspeise nicht mehr im Sortiment, sagte Richter. «Was wir sehr bedauern, da die Produkte hochwertig und bei den Konsumentinnen und Konsumenten sehr beliebt sind.»
Hersteller: Mohr heisst Wildschwein
Der Hersteller Richterich in Laufen BL hielt auf seiner Homepage fest, «Mohrenkopf»˚ dürfe man sagen. Das habe im Laufental und im «Schwarzbuebeland» einen geschichtlichen Hintergrund, der nichts mit dunkelhäutigen Menschen zu tun habe. Schon seit Jahrhunderten hätten die Bewohner der Ortschaften im Laufental «Spitznamen». So nenne man zum Beispiel die Zwingener «Chabischöpf", die Dittinger "Schnägge», die Röschenzer «Mattegumper», die Wahlener «Gschwellti» und die Laufener «Mohre».
Das Wort «Mohren» komme von Moor, was im Altdeutschen «Wildschwein» bedeute. Somit sei es es vor rund 80 Jahren naheliegend gewesen, dass die Ur-Laufener Familie Richterich ihren eigenen «Mohrenkopf» kreiert habe.
Am Vortag hatte bereits die Migros auf die aktuellen Antirassismus-Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt reagiert und die «Mohrenköpfe» des Herstellers Dubler aus den Regalen genommen. Die Süssigkeit wurde in zwei Filialen im Raum Zürich verkauft. «Die aktuelle Debatte hat uns dazu bewegt, die Situation neu zu beurteilen», hiess es zur Begründung auf Twitter.
(sda/me)