Der Autoimporteur und -verkäufer Amag ist im vergangenen Jahr von der Coronapandemie massiv gebremst worden. Der Umsatz sackte um 15 Prozent auf 4,0 Milliarden Franken ab. Das ist der tiefste Stand seit einem Jahrzehnt.

Letztmals hatte die Generalimporteurin von Marken des VW-Konzerns im Jahr 2010 einen Umsatz von 4,0 Milliarden Franken gemacht. Das Ergebnis unter dem Strich wollte Finanzchef Helmut Ruhl, der im nächsten Monat neuer Amag-Konzernchef wird, am Freitag in einer Medienkonferenz nicht beziffern. Amag habe weniger verdient als 2019, das Ergebnis sei aber positiv, sagte der 51-jährige Deutsche.

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Die Autoverkäufe hielten sich im vergangenen Jahr etwas besser als der Gesamtmarkt: Während bei der Amag der Absatz an Neuwagen um 22,2 Prozent fiel, brach der Gesamtmarkt um 24,0 Prozent ein. Der Schweizer Automarkt sei auf das Niveau von 1980 getaucht. «Dem konnten sich auch die Amag-Marken nicht entziehen», hiess es.

Schuld sei der acht Wochen lang dauernde Lockdown mit dem Wegfall des Autosalons Genf und der traditionellen Frühlingsausstellungen sowie der Schliessung der Verkaufsräume in den wichtigen Monaten März, April und Mai gewesen. Zudem sei ab März das internationale Mietwagengeschäft mit den weltweiten Reisebeschränkungen fast komplett zum Erliegen gekommen.

Leichte Marktanteile gewonnen

Dennoch verkaufte die Amag insgesamt 71'290 Autos und 8'315 Nutzfahrzeuge. "Damit konnte die Amag ihren Marktanteil auf erstmals 30,1 Prozent steigern", hiess es weiter. Alle Marken hätten leicht zugelegt.

Sehr hart getroffen wurde das Mietwagengeschäft von Europcar. Dieses ist zur Hälfte abhängig von internationalen Reisenden, die am Flughafen Autos mieten, und brach mit den Reisebeschränkungen vollständig ein. Das nationale Vermietgeschäft sei indes gut gelaufen, sagte Hannesbo.

Auch das Leasinggeschäft, über das die Amag beinahe jedes zweite Auto absetzt, glänzte. Hier konnte die Autohändlerin 64'900 neue Verträge abschliessen. Das seien 3 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Auslastung der Werkstätten sei sehr gut gewesen.

Millioneninvestitionen im Birrfeld

In die Zukunft will die Amag weiter investieren: Am Standort Birrfeld/Lupfig ist der Bau eines neuen Auto-Lagerhauses geplant. Ausserdem wird aktuell ein neues Karosserie- und Lackzentrum in Birrfeld gebaut. Insgesamt investiere die Amag am Standort in den kommenden Jahren rund 65 Millionen Franken.

Der neue Amag-Chef Ruhl, der zwei Jahrzehnte beim Konkurrenten Daimler gearbeitet hatte, übernimmt den Spitzenposten von Hannesbo im Februar. Hannesbo gibt sein Amt nach zwölf Jahren auf.

Ruhl will die wiederkehrenden Erträge wie etwa Versicherungen und die Digitalisierung vorantreiben. Künftig sollen mehr Autos übers Internet verkauft werden. In diesem Jahr sollen 20 neue Modelle auf den Markt kommen, darunter viele Elektro- und Hybridautos.

Ob das reicht, um die Umsatzscharte von 2020 wieder auszuwetzen, ist fraglich. Derzeit sei man wegen der neuen Coronaschliessungen weniger optimistisch als auch schon. «Aber wir denken, dass wir den Umsatz steigern können», sagte Ruhl. Er gehe von einem Gesamtmarkt in der Schweiz von 280'000 verkauften Autos aus. Das wären gut 40'000 Neuwagen mehr als 2020, aber immer noch 30'000 weniger als 2019.

(awp/mlo)