Dabei dürften um die 250 Stellen verloren gehen. Den konsolidierten Gewinn steigerte die Baloise in den Monaten Januar bis Juni um 7,6 Prozent auf 219,1 Millionen Franken, wie die Gruppe am Donnerstag mitteilte. Gründe für den Anstieg seien höhere Gewinnbeiträge aus Deutschland und Belgien sowie auch aus dem Lebengeschäft. Dort legte der Betriebsgewinn EBIT um 40 Prozent auf 145,5 Millionen zu.

Demgegenüber fiel der EBIT in der Nichtlebensversicherung um über ein Fünftel auf 123,2 Millionen Franken zurück. Dabei hätten die Unwetter des Frühsommers in verschiedenen Teilen der Schweiz mit netto rund 80 Millionen überdurchschnittlich stark auf die Ergebnisse gedrückt und zu einer Verschlechterung des Schaden-Kosten-Satzes in der Sparte um 3,1 Prozentpunkte auf 90,4 Prozent geführt. Liegt dieser Wert unter 100 Prozent, dann ist das Geschäft operativ profitabel.

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Das Geschäftsvolumen des Versicherungskonzerns ging derweil leicht um 0,9 Prozent auf 5,29 Milliarden Franken zurück, wobei in Lokalwährungen gerechnet ein Anstieg von 0,3 Prozent resultiert hätte. Die Nichtlebensparte wuchs auch dank Tariferhöhungen bereinigt mit 4,6 Prozent, dagegen ging im Lebengeschäft das Volumen um knapp 5 Prozent zurück. Das Wachstum von teilautonomen Lösungen in der beruflichen Vorsorge wird dabei nur teilweise in der Prämienentwicklung abgebildet.

Neue Ziele und Dividendenversprechen

Mit Blick nach vorne - und wohl auch als Folge des zunehmenden Drucks von Aktionärsseite - hat die Baloise ihre Strategie durchleuchtet und sich für die Jahre 2024 bis 2027 unter dem neuen CEO Michael Müller neue Ziele gesetzt. Der Konzern bezeichnet die neue Ausrichtung als Refokussierungsstrategie. Es sei das Ziel, auf den bestehenden Stärken aufzubauen und die Profitabilität zu erhöhen, hiess es im Communiqué dazu.

Die neuen Finanzziele umfassen laut den Angaben eine Eigenkapitalrendite von 12 bis 15 Prozent, eine starke Barmittelgenerierung von über 2 Milliarden sowie eine höhere Barmittel-Ausschüttungsquote von 80 Prozent oder mehr. Bereits im laufenden Jahr sollen als Basis für eine weiterhin «attraktive» Dividendenpolitik Barmittel in Höhe von über 500 Millionen generiert werden. Ausserdem wird wohl im kommenden Frühjahr ein Aktienrückkauf lanciert.

Zuletzt hatte der Druck von Aktionärsseite auf die Baloise zugenommen. Eine wichtige Rolle im Aktionariat nimmt neu der aktivistische Investor Cevian mit einer Beteiligung von 9,4 Prozent ein. Und an der Generalversammlung von Ende April hatte zCapital mit dem Antrag, die Stimmrechtsvinkulierung von 2 Prozent aufzuheben, überraschend einen Erfolg gefeiert.

Abbau von 250 Stellen

Operativ peilt die Baloise im Neben-Leben-Geschäft in einem durchschnittlichen Zins- und Schadenumfeld weiterhin einen Schaden-Kosten-Satz von 90 Prozent an, obwohl neue Rechnungslegungsvorschriften diese Kennzahl negativ beeinflussen. Das Leben-Geschäft solle derweil einen nachhaltigen EBIT-Beitrag von mindestens 200 Millionen Franken beisteuern, hiess es weiter. Diese Ziele galten bereits zuvor.

Alles in allem will der Versicherer die Kostendisziplin erhöhen und ein «nachhaltig ertragreiches Wachstum» in den Zielsegmenten über dem jeweiligen Marktwachstum erreichen. Zu diesem Zweck werden auch 250 Stellen abgebaut. Kein Thema ist hingegen ein Rückzug aus einem Markt. Baloise wolle in der Schweiz, Belgien, Deutschland und Luxemburg zu den führenden Versicherungen in ihren attraktiven Zielsegmenten gehören, so das Communiqué.

Die letzten Jahre habe seien geprägt gewesen vom Wandel, auch in den Führungsgremien der Baloise, liess sich Verwaltungsratspräsident Thomas von Planta zitieren. «Wir sind überzeugt, dass die Refokussierungsstrategie das Unternehmen auf einen erfolgsversprechenden Pfad bringen wird.»