In einem Interview mit dem heutigen «SonntagsBlick» ruft Gesundheitsminister Alain Berset die Unternehmen dazu auf, an Massentests zur Entdeckung von Coronavirusinfektionen mitzumachen. «Natürlich bringen die Tests einen gewissen Aufwand mit sich, aber es gibt auch Vorteile. Wenn eine Firma regelmässig 80 Prozent der anwesenden Mitarbeiter testet und ein positiver Fall gefunden wird, müssen die Kontaktpersonen nicht in Quarantäne.»
Für Berset sind die Massentests eines von drei Elementen, um wieder zu einer gewissen Normalität zurückzukehren. Die anderen zwei seien die Impfungen und risikobasierte Öffnungen. Das breitere Testen – in Schulen, Unis, Unternehmen – erlaube es der Schweizer Bevölkerung, künftig mehr asymptomatische Personen ausfindig zu machen und Übertragungsketten zu unterbrechen.
Gefragt, ob dies als Anreiz ausreiche, damit Unternehmen sich breit daran beteiligen, sagte er:
«Wir alle wollen die heutige Situation hinter uns lassen. Wir gehen deshalb davon aus, dass weiterhin alle bereit sind, mitzuhelfen, gemeinsam aus dieser Krise zu kommen. Gratistests sind niederschwellig.» Der Bundesrat erwartet ein grosses Interesse an dieser vom Bundesrat initiierten Kampagne vom Freitag.
Heute sind Tests in Unternehmen nur gratis, wenn es zu einem Ausbruch gekommen ist, oder bei Betrieben mit erhöhtem Risiko. Künftig kommt der Bund für diese Kosten auf. «Wenn alle mitmachen, können wir sicherer öffnen und schneller in die Normalität zurückkehren», so der Gesundheitsminister.
Berset hofft, dass sich in nächster Zeit jede Woche 40 Prozent der mobilen Bevölkerung testen lasse – jene, die zur Schule gehen, in Firmen arbeiten oder sich in Vereinen engagieren.
Economiesuisse sieht Kantone in der Verantwortung
In einer Stellungnahme von heute Sonntag schreibt Economiesuisse, der Ball liege «jetzt bei den Kantonen». Sie müssten unverzüglich entsprechende Testkonzepte implementieren. Logistische Herausforderungen dürften «kein Grund für weitere Verzögerungen sein». Verschiedene Unternehmen hätten bereits Pionierarbeit geleistet und entsprechende Erfahrungen gesammelt. Auf dieses Know-how und auf logistische Kapazitäten der Privatwirtschaft sollen die Kantone nun zurückgreifen, so der Wirtschaftsdachverband, «um Massentests unverzüglich implementieren zu können».
(val)