Die Arzneimittelaufsicht Swissmedic gab offiziell grünes Licht für den Einsatz des Corona-Medikaments, wie sie am Dienstag mitteilte. Das Medikament darf bereits nach dem Zulassungsgesuch und ohne Zulassung in Verkehr gebracht werden.
Es handelt sich um eine Mischung der künstlichen Antikörper Casirivimab und Imdevimab, die eine Resistenz gegen das Virus erzeugen. Entwickelt hat das Mittel das US-Biotechnologieunternehmen Regeneron Pharmaceuticals in Partnerschaft mit Roche.
Der Bund übernimmt die Kosten der Behandlungen bis sie von der obligatorischen Krankenversicherung vergütet werden. Dies wird erst mit der Zulassung und der Aufnahme in die Liste der kassenpflichtigen Medikament möglich.
Die ersten Behandlungen sollen ab Mitte Mai für bestimmte Risikopatientinnen und -patienten verfügbar sein, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilte. Dabei wird der Mix einmalig intravenös verabreicht. Er verhindert den Angaben zufolge einen schweren Krankheitsverlauf.
In den USA und in der EU ist der Cocktail bereits zugelassen. Der damalige US-Präsident Donald Trump erhielt ihn, als er an Covid-19 erkrankt war.
Quarantänebefreiung für Geimpfte
Wer bereits gegen das Coronavirus geimpft ist, muss ab zwei Wochen nach der Injektion für sechs Monate nicht in Quarantäne. Die Befreiung gilt nicht bei Einreisen aus einem Risikogebiet. Das sagte Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF), vor den Medien in Bern. Geimpfte Personen sollten sich aber unbedingt weiter testen lassen, falls sie Symptome haben.
Die Arzneimittelbehörde Swissmedic möchte über die Zulassung des Impfstoffs von Astrazeneca entscheiden. Ihr fehlen aber die notwendigen Studien, wie Claus Bolte, Leiter Bereich Zulassung bei Swissmedic, vor den Medien sagte. "Dieses Impfstoffgesuch war das erste, das bei uns eingereicht wurde. Seither warten wir." Astrazeneca versicherte, die Daten der US-Phase-3-Studie so schnell wie möglich zu liefern.
Die neue Coronavirus-Variante in Indien und die dort rasch ansteigenden Infektionszahlen beobachtet das BAG intensiv. "Es gibt in Indien eine neue Virusvariante, die potenziell immun-invasiv ist", sagte Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG.
Eingeschränkte Lieferung
Die Schweiz erhält erneut weniger Impfstoffdosen als zugesichert. Der Hersteller Moderna teilte mit, er werde im Mai 200'000 Dosen weniger liefern als angekündigt.
Nach Auskunft von Nora Kronig, Vizedirektorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), sind die Liefermengen der Impfstoffe mit den Produzenten quartalsweise vereinbart. Im zweiten - allerdings noch jungen - Quartal sei man auf Kurs.
Für die Kantone ist das ärgerlich, denn sie müssen dauernd umdisponieren, wie der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri erklärte. Termine für Erstimpfungen müssten verschoben werden, um genug Impfstoff für die anstehenden Zweitimpfungen zu haben.
Die Pandemie-Lage bezeichneten die Bundesexperten als fragil aber leicht besser. Vermehrt würden sich derzeit Jüngere anstecken, was sich auch in den Hospitalisierungen zeige. Das sei auf die ansteckendere britische Variante des Virus zurückzuführen, welche nun das Infektionsgeschehen dominiert. Bei den über 80-jährigen gehen die Neuansteckungen dank Durchimpfung zurück.
Höheres Impftempo
Vom 12. April bis 18. April sind in der Schweiz gemäss BAG 285'552 Impfdosen gegen Covid-19 verabreicht worden. Pro Tag wurden durchschnittlich 40'793 Impfungen durchgeführt. Im Vergleich zur Woche davor stieg die Impfkadenz um 36 Prozent.
Insgesamt wurden bis Sonntag 2'100'669 Impfungen durchgeführt. Bislang sind 768'597 Personen vollständig geimpft, das sind 8,9 Prozent der Bevölkerung.
Das BAG registrierte innerhalb von 24 Stunden 2141 neue Ansteckungen. Gleichzeitig meldete das Amt 13 neue Todesfälle und 77 Spitaleinweisungen. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 1,10.
(sda/tdr)