FDP-Bundesrat und Aussenminister Ignazio Cassis hat erste Lehren aus der Coronavirus-Krise gezogen. «Es hat sich gezeigt, wie wichtig Notvorräte von Sanitätsmaterial sind», sagte der Politiker und Mediziner dem "Blick" vom Samstag.

Zudem brauche es vor allem in einer solchen Krisensituation eine klare Führung, betonte er. «Die besten Pandemiepläne nützen nichts, wenn man nicht zielgerichtet und klar führt», führte Cassis weiter aus.

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Das Land müsse obendrein nach einer Notsituation möglichst rasch wieder zur Normalität zurückfinden, erklärte der Politiker. «Sonst könnte der Chef plötzlich Freude daran bekommen, Chef zu sein», warnte er.

Lebensrettung vor EU

Zu dem drängendsten Dossier im Aussendepartement EDA vor der Coronavirus-Krise, der EU-Politik mit einem allfälligen Rahmenabkommen, sagte der Departementsvorsteher, dass dies derzeit schlicht nicht prioritär sei. «Jetzt geht es darum, Leben zu retten und wirtschaftlich katastrophale Folgen zu verhindern», erklärte er gegenüber dem «Blick». Cassis habe allerdings bereits eine Analyse zu den Folgen der Coronavirus-Krise auf die EU und entsprechend auf die Beziehungen zur Schweiz in Auftrag gegeben, hiess es. Das Rahmenabkommen werde aber erst im Herbst oder Anfang 2021 wieder ein Thema, erklärte Cassis.

Bezüglich seiner geringen Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit während des jüngsten Höhepunktes der Coronavirus-Krise sagte der Politiker, dass dies funktionsbezogen gewesen sei. «Ich bin Aussen- und nicht Gesundheitsminister», verteidigte sich der Mediziner Cassis. Es zähle während des Notstandes eben nicht der ursprüngliche Beruf.

Allerdings habe er sein Spezialwissen und seine Kompetenzen dennoch immer in den Bundesrat einbringen können. «Bei technischen Ausführungen haben mich die Kolleginnen und Kollegen im Bundesrat aber manchmal komisch angeschaut», verriet der FDP-Politiker.

(sda/tdr)