Die chinesische Zentralbank hat wegen der Konjunkturflaute erstmals seit mehr als vier Jahren einen wichtigen Zins gesenkt – dabei handelt es sich um den Zins für kurzfristige Kredite. Er wurde von 2,55 auf 2,50 Prozent zurückgenommen.
Trotz der nur geringen Senkung wurde dieser Schritt an den Märkten als Signal gewertet, dass sich die Zentralbank gegen eine Konjunktureintrübung stemmen wird - zumal sie vor rund zwei Wochen erstmals seit 2016 den Zinssatz für mittelfristige Darlehen an Finanzinstitutionen (MLF) von 3,30 auf 3,25 Prozent gesenkt hatte.
China trotz der Konjunkturflaute
«Dieser Schritt schürt Spekulationen auf weitere Konjunkturhilfen der Regierung in Peking», sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. Die Börsen in Asien reagierten positiv darauf: Der japanische Nikkei-Index stieg zum Wochenauftakt um 0,5 Prozent, die Börse Shanghai gewann ebenfalls 0,5 Prozent, während der Hongkonger Hang Seng trotz erneuter gewaltsamer Proteste 1,1 Prozent im Plus notierte.
Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist im vergangenen dritten Quartal mit 6,0 Prozent so langsam gewachsen wie seit rund drei Jahrzehnten nicht mehr. Experten begründeten das mit dem Handelskrieg zwischen den beiden mächtigsten Wirtschaftsnationen und der schwächeren Weltkonjunktur. Die Zinssenkung deute auf eine Änderung der Geldpolitik in den kommenden Monaten hin, sagte Commerzbank-Ökonom Zhou Hao. Mit billigerem Geld kann die Zentralbank Investitionen und Konsum anregen. Die Regierung in Peking peilt für das Wirtschaftswachstum 2019 eine Spanne von 6,0 bis 6,5 Prozent an.
(reuters/tdr)