"Auch in Deutschland werden die Lieferengpässe jetzt zu spüren sein", sagte Maximilian Butek, der Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Schanghai, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Das Exportvolumen des grössten Hafens der Welt ist nach Schätzungen drastisch zurückgegangen.
Viele Unternehmen bekämen ihre Waren teilweise seit mehr als drei Wochen nicht mehr aus dem Land, sagte der Delegierte. Auch alternative Lieferwege über andere Häfen reichten nicht aus, um den Ausfall abzufedern. "Die Verknappung des Angebots an Lieferungen aus China wird die bereits jetzt schon hohe Inflation in Deutschland weiter negativ beeinflussen", sagte Butek.
"Die Schockwellen, die der Stillstand hier in China auslöst, sind noch gar nicht im vollen Umfang fassbar", sagte der Delegierte. Es dürften Monate vergehen, um die Störungen in den Lieferketten zu beheben. Der Hafen an sich sei nicht das grösste Problem. Die Schwierigkeit liege wegen der strengen Corona-Massnahmen vielmehr im Transport der Waren mit Lastwagen von und zum Hafen.
Probleme bei allen Warengruppengruppen
"Das betrifft im Prinzip alle Warengruppen. Aber vor allem bei Elektronikartikeln und Rohstoffen oder Vorprodukten ist die Sorge gross", sagte der Delegierte. Der Lockdown betreffe mittlerweile alle Unternehmen – unabhängig von Branche oder Grösse. Es gebe massive Beeinträchtigungen der Lieferketten, der Transport- und Logistik-Möglichkeiten oder beim Personal und in der Produktion.
Die 26 Millionen Einwohner zählende Hafenstadt Schanghai ist seit einem Monat von weitgehenden Ausgangssperren betroffen. Die Metropole steht im Zentrum der grössten Corona-Welle in China seit Beginn der Pandemie vor mehr als zwei Jahren. Mit Ausgangssperren, Massentests und Quarantäne verfolgt die chinesische Führung eine strikte Null-Covid-Strategie, die durch die Ankunft der Omikron-Variante BA.2 aber auf eine schwere Probe gestellt wird.