Die Corona-Pandemie hat auch Übernahmen und Fusionen erschwert: Die Zahl der Deals in der Schweiz ist in der ersten Jahreshälfte 2020 um rund einen Viertel auf noch 130 eingebrochen.
Den Grund dafür sieht die Beratungsfirma KPMG vor allem in der Coronakrise, die die Ertragsaussichten von potenziellen Übernahme- und Fusionszielen beeinträchtigt hat. Entsprechend zeigten sich Investoren zurückhaltender, schreibt KPMG im neuesten Halbjahresbericht zu Fusionen und Übernahmen.
Gleichzeitig seien viele potenzielle Käufer mit der Bewältigung interner Probleme beschäftigt. Und schliesslich kamen auch noch organisatorische Gründe dazu: So hätten beispielsweise die weltweiten Reisebeschränkungen und Ausgangssperren in zahlreichen Ländern insbesondere komplexe internationale Transaktionsverhandlungen verlangsamt.
So wenig Deals wie zuletzt 2010
Insgesamt wurden zwischen Januar und Juni noch 130 Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 27,7 Milliarden Dollar abgeschlossen, nach 180 Deals in Höhe von 87,2 Milliarden in der Vorjahresperiode. Weniger Transaktionen seien zuletzt in der ersten Jahreshälfte 2010 mit 125 registriert worden.
Während die ganz grossen Transaktionen ausblieben, stachen laut dem Bericht dennoch drei Deals hervor: Der Kauf der Schweizer Veeam Software für 5 Milliarden Dollar durch die US-amerikanische Private-Equity-Gesellschaft Insight Partners, der Verkauf der Petrochemie-Sparte von BP an eine Schweizer Tochtergesellschaft der Ineos für 5 Milliarden sowie der Kauf von 81 Prozent der Anteile am portugiesischen Verkehrsinfrastrukturunternehmen Brisa-Auto Estradas de Portugal SA durch Swiss Life Asset Managers, die niederländische APG Group und den südkoreanischen National Pension Service (NPS) für knapp 4,5 Milliarden Dollar.
Dabei seien viele der nun durchgeführten Übernahmen und Fusionen bereits vor der Coronakrise initiiert worden, hält KMPG fest. Mit Ausbreitung des Coronavirus habe sich das Umfeld nun zusehends verschlechtert. Die Unsicherheiten im Markt seien enorm gross.
Dennoch rechnet KPMG damit, dass die Anzahl Transaktionen wie auch die Volumina in der zweiten Jahreshälfte wieder leicht anziehen werden, sofern sich die Coronakrise nicht weiter verschärfen und zusätzliche Unsicherheiten hervorrufen sollte.
(awp/mlo)