Der Westschweizer Tarifverbund Magic Pass verliert sein grösstes Mitglied: Die Bergbahnen von Crans-Montana-Aminona (CMA) steigen laut Angaben ihres Direktors nach einem Streit per Ende Saison aus dem über 30 Skigebiete umfassenden Verbund aus.

Der Tarifverbund mit Mitgliedern in den Kantonen Wallis, Waadt, Freiburg, Neuenburg und Jura habe die Erwartungen nicht erfüllt, erklärte CMA-Direktor Maxime Cottet in einem Interview mit der Tageszeitung «Le Temps» vom Montag. «Unsere Vorschläge für Änderungen wurden nicht berücksichtigt.» Deshalb werde sein Unternehmen den bis Ende April 2020 gültigen Vertrag mit dem Magic Pass nicht verlängern.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Walliser Destination Crans-Montana-Aminona ist das grösste Gebiet im Skipass und erwirtschaftet rund einen Viertel des Umsatzes. Bereits seit vergangenem Winter drohte CMA mit einem Ausstieg aus der Genossenschaft. Das Unternehmen fühlt sich benachteiligt, weil es innerhalb des Verbunds keinen Premium-Status erhalten hat. Die Bahnen von Crans-Montana-Aminona wollten den Besitzern des Magic Pass in Spitzenzeiten den Zugang zu ihren Pisten verbieten.

Premium-Status verweigert

Die Generalversammlung der Genossenschaft Magic Mountains Cooperation und damit die übrigen Skistationen hatten sich im September einstimmig geweigert, CMA den Premium-Status zu verleihen. Daraufhin forderte CMA eine Bedenkzeit für einen Ausstieg nach der laufenden Saison.

CMA-Direktor Cottet räumte im Interview ein, dass der 2017 eingeführte Tarifverbund die Winter- und Sommersportorte wiederbelebt und neue Kunden nach Crans-Montana gelockt habe. Er glaubt aber auch, dass die traditionellen Kunden in Spitzenzeiten unter der Belastung leiden würden.

Cottet erklärte weiter, dass die Regeln zur Verteilung der Einnahmen im Verbund «unsere Einnahmen bestraft». Die Formel dafür ist geheim, berücksichtigt wird unter anderem die Anzahl Besucher im einzelnen Gebiet.

Finanzielle Gründe

Vor Einführung des Magic Passes habe der Umsatz in Crans-Montana bei 15 bis 25 Millionen Franken pro Jahr gelegen, sagte der Bergbahn-Direktor. Der Tarifverbund habe die Umsatzvolatilität reduziert, aber die Einnahmen auf 21 Millionen Franken begrenzt. Die Gewinnschwelle betrage aber 23 Millionen Franken. Cottet kam zum Schluss, dass «diese Mindesteinkommensgarantie uns viel zu viel kostet».

Der Magic Pass für die kommende Wintersaison ist vom Ausstieg Crans-Montanas noch nicht betroffen. Das Spezial-Skiabonnement war 2017 eingeführt worden. Für derzeit 549 Franken können Kunden die Bahnen in 30 Stationen in den Westschweizer Kantonen nutzen. Neu dabei sind 2019 Saas Fee VS, Leukerbad VS und Les Prés-d’Orvin im Berner Jura.

Genossenschaft bedauert Entscheid

Die Mitglieder der Genossenschaft Magic Pass bedauern den Ausstieg von CMA aus dem Tarifverbund, wie sie am Montag in einem Communiqué mitteilen. Die Genossenschaftsmitglieder und vor allem die grossen Skigebiete hätten den Vorschlag eines Premium-Abos aufmerksam studiert. Sie seien aber zum Schluss gekommen, dass eine solche Premium-Option nicht rentabel sei.

Die Einführung eines Premium-Skigebietes würde zu einem Rückgang des Skitage-Umsatzes zulasten der anderen Nicht-Premium-Destinationen führen. Dieser könne nicht mit dem Verkauf einer Premium-Option zu einem Preis, der für Magic-Pass-Kunden akzeptabel sei, kompensiert werden. Nach Angaben des Tarifverbunds bleibt der Umfang des Magic Pass auch ohne CMA bei mehr als 3,3 Millionen Skitagen. Das entspricht 13,5 Prozent des Schweizer Marktes.

(sda/mbü)