Das Geschäft mit Burgen aus Weizen- und Sojaproteinen und veganem Thunfisch mit Erbsen und Rapsöl ist auf dem besten Weg, sich für Nestlé zu einem Milliardengeschäft zu entwickeln. 2022 machte der Konzern 800 Millionen Franken Umsatz mit pflanzlichen Fleischalternativen, wie Konzernchef Mark Schneider heute Morgen bei der Präsentation der Jahreszahlen sagte.

Damit ist der Schweizer Nahrungsmittelkonzern einem seiner wichtigsten Gegenspieler, dem amerikanischen Startup Beyond Meat, um Längen voraus. Der Wall-Street-Darling, bei dem Celebrities wie Bill Gates und Leonardo DiCaprio investierten, rechnete im Oktober mit Verkäufen von 400 bis 425 Millionen Dollar für das ganze Jahr. Das Unternehmen von Gründer Ethan Brown kämpfte mit rückläufigen Umsätzen. Zudem machte es Schlagzeilen mit hygienisch höchst problematischen Zuständen in einer Fabik in den USA.

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22 Prozent des Portfolios ist neu

Das Geschäft mit pflanzlichen Proteinalternativen ist Teil eines Portfolioumbaus hin zu gesünderen, nachhaltigeren und margenstärkeren Produkten. Der Konzern hat seit 2017, dem Jahr, als Mark Schneider in Vevey übernahm, 22 Prozent seines Geschäfts rotiert. Geschäfte wie die deutsche Charcuteriemarke Herta wurden abgestossen. Für dieses Jahr sei mit einer weiteren Beschleunigung des Portfolioumbaus zu rechnen, sagte Konzernchef Schneider.

Der Portfolioumbau ist mit ein Grund, weshalb es den Schweizern bis jetzt vergleichsweise gut gelungen ist, die Kostensteigerungen bei Rohstoffen und Energie am Markt durchzusetzen. 

Auch für Nestlé wird die Luft dünner

Doch mit zunehmender Dauer der Inflation wird die Luft auch für Nestlé dünner. Das Umsatzwachstum von 8,4 Prozent auf 94,4 Milliarden Franken im vergangenen Jahr ist fast ausschliesslich auf Preissteigerungen zurückzuführen. Die für den Geschäftsverlauf entscheidende Grösse, das interne Realwachstum, lag bei 0,1 Prozent und war damit nur noch knapp positiv. 

Auch bei der Marge musste der Konzern Abstriche machen. Sie lag noch bei 17,1 Prozent und damit unter der von Nestlé anvisierten Bandbreite von 17,5 bis 18,5 Prozent. 

Für 2023 rechnet der Konzern mit einem Umsatzwachstum von 6 bis 8 Prozent, das weiter stark von Preissteigerungen getrieben sein wird. Die Marge soll zwischen 17 und 17,5 Prozent liegen. Nestlé sei auf Kurs, nachhaltig ein organisches Wachstum von 4 bis 6 Prozent erzielen zu können, schreibt die ZKB.