Manchmal gibt es Überraschungen, wenn diese auch nur von kurzer Dauer sind. Der Schweizer Markt handelte heute Vormittag mit Kursavancen um die 0,40 Prozent im Plus. Eine Gegenbewegung, die gemäss Händlern vor allem in Wetten auf sinkende Kurse und Absicherungen gegen fallende Kurse zu suchen war. Doch bereits gegen Mittag ging dem SMI der Schnauf aus, und wechselte ins Minus.
Der stetig eskalierende Krieg in der Ukraine erschüttert weiterhin die Finanzmärkte – wovon auch die Schweiz nicht verschont bleibt. Kein Wunder, folgte doch zu Wochenbeginn eine negative Nachricht der nächsten. Diskussionen über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland trieb den Ölpreis zum Wochenauftakt auf den höchsten Stand seit 2008. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent kletterte auf fast 140 Dollar.
Nach oben schnellende Preise für Energie, Lebensmittel und Rohstoffe wiederum treiben die Inflation in Europa auf den höchsten Stand seit 40 Jahren. Der S&P 500 sank am Montag, an seinem schlechtesten Tag seit Oktober 2020, um 3 Prozent. Seit Jahresbeginn verlor der S&P 500 11,9 Prozent.
Gold gewinnt
Im selben Zeitraum sank der SMI um 13 Prozent, der Nasdaq um 18 Prozent, ebenso wie der Euro Stoxx 50 um 18,3 Prozent.
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Das Problem: Der Krieg in der Ukraine hat das Vertrauen der Anleger in die konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone dramatisch einbrechen lassen. Der Sentix Konjunkturindex fiel von 16.6 auf minus 7.0 Punkte und verzeichnete damit einen deutlich stärkeren Einbruch als erwartet. Ausschlaggebend waren die wesentlich pessimistischeren Konjunkturerwartungen.
Der Teilindex zu den Erwartungen für die kommenden sechs Monate brach von 14.0 auf minus 20.8 Punkte ein. Das war der stärkste Einbruch in der knapp 20-jährigen Geschichte der Umfrage und der tiefste Indexwert seit dem Höhepunkt der europäischen Schuldenkrise im Sommer 2012.
Selbst während der Finanzkrise und der Corona-Pandemie hatte sich der Ausblick für die Eurozone nie derart stark verdüstert wie nun im März. Anleger suchen jetzt Zuflucht im sicheren Hafen. Und dieser heisst Gold. Der Goldpreis durchbrach gestern die 2000er Marke und liegt aktuell bei 2020 Dollar je Feinunze, so teuer, wie zuletzt im August 2020.
Die Schweizer Nationalbank kämpft gegen eine Aufwertung des Frankens, aber nur mit mässigem Erfolg. Die Währung steigt, die Grenze zur Parität wurde kurzzeitig bereits unterschritten. Wie geht es jetzt weiter? Was macht die SNB? Welche Pfeile hat sie noch im Köcher?
Drei Szenarien: Der Euro verliert – erstens – einen Teil seiner Schwäche, die SNB macht nichts, der Kurs entspannt sich. Zweitens: Die SNB definiert ein Zielband oder einen de-facto-Mindestkurs. Drittens: Die SNB erlaubt eine schrittweise Aufwertung. Sie sperrt sich gegen eine zu schnelle Aufwertung, verzichtet aber auf das Mindestkursinstrument.
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