Der US-Kurznachrichtendienst Twitter muss wegen Problemen im Werbegeschäft einen unerwartet hohen Gewinnrückgang verdauen und rechnet auch in den kommenden Monaten mit anhaltendem Gegenwind.

Wie Twitter am Donnerstag mitteilte, wurde im dritten Quartal ein Nettogewinn von 37 Millionen Dollar erzielt - deutlich weniger als Analysten erwartet hatten. Im Vorjahreszeitraum kam der Konzern noch auf einen Gewinn von 789 Millionen Dollar, damals hatte Twitter allerdings von einem positiven Steuereffekt von gut 680 Millionen Dollar profitiert. Bereinigt darum standen vor Jahresfrist 106 Millionen Dollar in der Bilanz.

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Der Umsatz stieg zwar im abgelaufenen Quartal um neun Prozent auf 824 Millionen Dollar, damit verfehlte Twitter allerdings ebenfalls die Erwartungen.Im vorbörslichen Handel an der Wall Street brachen die Twitter-Aktien um rund 15 Prozent ein.

Programmfehler rächen sich

Der Kurznachrichtendienst litt im dritten Quartal unter einer Reihe von Problemen wie Programmfehler, die das Unternehmen bei der Ausrichtung von Werbung und dem Austausch von Daten mit Werbepartnern beeinträchtigten.

Zudem funktionierten bestimmte Personalisierungs- und Dateneinstellungen nicht wie erwartet. Daneben machte Twitter eine saisonale Abschwächung des Werbegeschäfts über den Sommer zu schaffen. Es seien zwar Massnahmen zur Behebung dieser Probleme eingeleitet worden, allerdings dürften diese auf kurze Sicht das Werbegeschäft noch belasten, teilte der Konzern mit.

Trotz der Probleme konnte Twitter die Zahl der täglichen Nutzer im dritten Quartal binnen Jahresfrist um 17 Prozent auf 145 Millionen steigern. Dabei zählt das Unternehmen nur noch Nutzer, denen es über seine Internetseite oder Apps Werbung zeigen kann. Nutzer, die Tweets über andere Seiten wie etwa Tweetdeck verfolgen, sind in dieser Zahl nicht enthalten. Twitter-Chef Jack Dorsey führte den Zuwachs auf Produktverbesserungen, etwa bei der Navigation auf der Twitter-Seite sowie bei deren Nutzungsmöglichkeiten zurück.

Auch bei Twitter gibt es Probleme mit dem Datenschutz

Im Sommer hatte Dorsey Probleme bei der Datensicherheit einräumen müssen. So sollen Daten von Nutzern ohne Zustimmung «versehentlich» für personalisierte Werbung verwendet worden sein. Twitter und andere Social-Media-Plattformen kamen zuletzt auch unter Druck wegen ihrer Anzeigenrichtlinien. Präsidentschaftskandidaten der Demokraten in den USA, darunter der ehemalige Vizepräsidenten Joe Biden, hatten kürzlich kritisiert, dass die Plattformen Anzeigen von Politiker erlaubten, die nach ihrer Auffassung falsche oder irreführende Behauptungen enthielten. 

(reuters/tdr)