Natürlich hat Zug herausragende Eishockeyspieler. Die Saison dominierten sie nach Belieben, im Play-off-Final liessen sie Genf-Servette keine Chance. Massgeblich beteiligt am Erfolg ist aber einer, der gewöhnlich nicht auf dem Eisfeld steht. Kein ehemaliger Profi, sondern ein früherer Apotheker – Hans-Peter Strebel.
Der 72-jährige EVZ-Präsident hat die Umstände geschaffen, damit das Team den grossen Rivalen aus Bern und Zürich davonziehen konnte. Nicht mit einer geheimen Mixtur aus dem Apothekerschrank. Sondern mit einem wissenschaftlichen Ansatz in puncto Training und Ernährung.
Klar, Strebel ist kein gewöhnlicher Apotheker. Der studierte Pharmazeut hat einst ein Medikament erfunden, das gegen Multiple Sklerose hilft. Bis 2020 zahlte ihm der US-Pharmariese Biogen Lizenzgebühren, was Strebel zum Multimillionär machte und ihn mit einem geschätzten Vermögen von 450 Millionen Franken in die Reichstenliste der BILANZ hob. Von seinem Vermögen wollte er etwas der Gesellschaft zurückgeben.
So investierte er erst drei Millionen Franken für den Aufbau einer Hockey-Akademie. Und vor einem Jahr eröffnete das Trainingscenter OYM, das er mit 100 Millionen Franken ermöglichte.
Zum EVZ kam er schon als Kind. «Ich ging mit meinem Onkel an die Spiele, als es noch keine Halle gab – bei Regen und Wind.»
Später verkaufte er in seiner Apotheke in Muri AG Matchtickets und organisierte Fahrten mit einem eigenen Fanclub. So kam er mit dem Verein in Verbindung, trat dem Verwaltungsrat bei und konnte 2016 die Mehrheit der Aktien übernehmen. Mit dem OYM hat er etwas Einzigartiges erschaffen. Die Schweizer Nationalmannschaft bereitete sich dort auf die Eishockey-WM vor – und war laut Strebel begeistert.
Von den EVZ-Spielern sei zu hören, sie seien athletisch so fit wie nie zuvor. Zu verdanken sei das nicht allein der einmaligen Trainingsinfrastruktur, in der mittlerweile auch Handballer, Skifahrer, Fechter und Leichtathleten trainieren. Im OYM angestellt sind auch derzeit acht ETH-Wissenschaftler aus Bereichen wie Ernährung, Datenanalyse, Muskelphysiologie und Health Management, die mit jedem Sportler individuell arbeiten.
Und es gibt acht Diätköche. «Sogar für die Auswärtsspiele nehmen wir unser Catering mit», sagt Strebel. Gekocht wird ohne Alkohol und nur mit besten Zutaten, möglichst Bio- oder Demeter-Qualität.
Strebel selbst isst nun am liebsten im OYM.
Nach wenigen Tagen fühle man sich viel fitter. Angst, dass andere Teams das Konzept kopieren, hat er nicht. «Man kann die Infrastruktur nachbauen, aber nicht unsere Inhalte.» Da spricht nun ganz der selbst erfolgreiche Wissenschaftler.