Die Deutsche Bank erwirtschaftete 2020 zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder einen Gewinn. Unter dem Strich ergab sich ein Gewinn von 113 Millionen Euro. 2019 hatte das grösste deutsche Geldhaus wegen der Kosten für den Konzernumbau noch einen Verlust von 5,7 Milliarden Euro vermeldet.
«Im wichtigsten Jahr unseres Umbaus ist es uns gelungen, die Transformationskosten und die gestiegene Risikovorsorge mehr als auszugleichen – und das trotz globaler Pandemie», sagte CEO Christian Sewing.
Besonders gut lief es 2020 – wie bei anderen Banken – im Investmentbanking. Es war die einzige Sparte, in der die Bank ihre Erträge steigern konnte. Im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden hinterliessen die Corona-Krise und die niedrigen Zinsen dagegen Spuren, die Einnahmen gingen zurück.
Die Gesamterträge der Bank legten um vier Prozent auf 24,03 Milliarden Euro zu.
Wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zog die Risikovorsorge für faule Kredite deutlich auf 1,8 Milliarden Euro an, sie lag damit aber auf dem von der Bank im Dezember kommunizierten Niveau.
Die Kosten fielen um 15 Prozent auf 21,2 Milliarden Euro. Vor Steuern stand damit 2020 ein Gewinn von einer Milliarde Euro in der Bilanz, nach einem Verlust von 2,6 Milliarden Euro im Jahr zuvor.
«Nachhaltig profitabel»
Konzernchef Sewing gab einen zuversichtlichen Ausblick. Mit dem Ergebnis des vergangenen Jahres seien die eigenen Erwartungen übertroffen worden, sagte er. «Wir sind nachhaltig profitabel und zuversichtlich, dass der insgesamt positive Trend 2021 auch in diesen schwierigen Zeiten anhält.»
Die Bank sehe sich in einer guten Position, die in Aussicht gestellte Eigenkapitalrendite von acht Prozent 2022 zu erreichen.
Vor Monaten hatte Sewing gewarnt, dass der positive Trend im Investmentbanking schwächer werden könnte. Im vierten Quartal war das Geschäft mit Anleihen und Währungen sowie die lukrative Beratung bei Anleiheemissionen und Börsengängen wegen der Turbulenzen in Folge der Corona-Krise allerdings besonders gut gelaufen.
Regulatoren und manche Analysten kritisieren, dass das schwankungsanfällige Kapitalmarktgeschäft wieder eine so wichtige Rolle für die Deutsche Bank spielt. Sewing wollte durch den im Sommer 2019 angestossenen Konzernumbau eigentlich mehr Ausgeglichenheit zwischen den einzelnen Sparten erreichen. Durch den Umbau fallen weltweit 18'000 Arbeitsplätze weg.
(«Reuters» / rap)