Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren ist wegen des entschärften Handelsstreits zwischen den USA und China so gut wie seit zehn Monaten nicht mehr. Das Barometer stieg im Dezember von minus 1,6 Punkten im Vormonat auf plus 2,6 Zähler, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Umfrage unter 2300 Unternehmen mitteilte. Das ist der beste Wert seit Februar.
«Die sich andeutende Entspannung im Handelskonflikt lässt bei den Exporteuren leichten Optimismus aufkeimen», sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. «Auch die Wahl in Grossbritannien hat für etwas mehr Klarheit gesorgt.» Die USA und China haben sich auf ein erstes Handelsabkommen geeinigt, während der britische Premierminister Boris Johnson mit einer deutlichen Mehrheit im Rücken seinen Brexit-Kurs nun durchsetzen dürfte.
Autohersteller noch nicht optimistisch
Mit deutlich mehr Aufträge aus dem Ausland rechnen die Hersteller elektronischer Produkte: Ihre Exporterwartungen kletterten auf den höchsten Wert seit mehr als einem Jahr. «Ähnlich geht es der Pharmabranche, welche sehr gute Exportchancen für sich sieht», sagte Fuest.
Deutlich weniger pessimistisch als noch im Vormonat seien die Autohersteller. «Von Optimismus mit Blick auf das Auslandsgeschäft sind sie aber noch ein Stück entfernt», schränkte der Ifo-Chef ein. Einen deutlichen Dämpfer mussten die Hersteller von Nahrungs- und Genussmitteln verkraften. Sinkende Exporte erwarten weiterhin die Metallerzeuger.
Minus für Exporteure im nächsten Jahr?
Handelskonflikte und politische Unsicherheiten wie der Brexit haben in diesem Jahr den globalen Warenaustausch belastet, was sich auch 2020 bemerkbar machen dürfte. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sagt für das kommende Jahr einen Rückgang der deutschen Exporte von 0,5 Prozent voraus. Das wäre das erste Minus seit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009.
(reuters/gku)