Die deutsche Wirtschaft hat ihre Produktion im März erstmals in diesem Jahr erhöht. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 2,5 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten einen Anstieg um 2,3 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Corona-Einschränkungen, lag die Produktion um 4,3 Prozent niedriger.
Besonders in der Industrie stehen die Weichen auf Aufschwung: Ihre Produktionserwartungen sind aktuell so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Der entsprechende Indikator stieg im April um 2,9 auf 33,1 Punkte, wie das Ifo-Institut zu seiner monatlichen Umfrage unter Unternehmen mitteilte. Dies ist der höchste Stand seit 1991. «Die Auftragsbücher füllen sich, und es gibt immer noch Nachholbedarf nach dem Krisenjahr», sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Nahezu alle Branchen kündigen Produktionssteigerungen demnach an. «Insbesondere die Elektronindustrie und die Automobilbranche wollen ihre Produktion stark ausweiten», sagte Wohlrabe.
Im März wuchs die Industrieproduktion allein um 0,7 Prozent. Beim Bau gab es nach dem Wintereinbruch nun einen Anstieg von 10,8 Prozent. Auch die Energieerzeugung legte zu, und zwar um 2,4 Prozent zum Vormonat.
Exporteure so optimistisch wie seit über zehn Jahren nicht mehr
Auch die Exporte konnten die deutschen Unternehmen trotz andauernder Corona-Krise bei wichtigen Handelspartnern steigern – und dies bereits den elften Monat in Folge. Ihre Ausfuhren wuchsen um 1,2 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Plus von 0,5 Prozent gerechnet, nach einem Anstieg von 1,0 Prozent im Februar. Die Importe wuchsen ebenfalls unerwartet deutlich, und zwar um 6,5 Prozent.
Von Januar bis März zogen die Exporte um 2,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum an auf 332,6 Milliarden Euro. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat seine Exportprognose wegen der von den USA und China angeführten Erholung der Weltwirtschaft gerade erst erhöht. Deutsche Firmen dürften demnach 2021 acht Prozent mehr ausführen. Bislang lag die Erwartung nur bei sechs Prozent. Wegen der Corona-Krise waren die Ausfuhren 2020 um mehr als neun Prozent eingebrochen.
Die deutschen Exporteure sind angesichts der weltweiten Konjunkturerholung nach der Corona-Rezession so optimistisch wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Das Barometer für die Exporterwartungen der Industrie kletterte im April auf den höchsten Wert seit Januar 2011, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage herausfand.
(reuters/gku)