Die deutsche Wirtschaft hat Forschern zufolge im zweiten Quartal stagniert und damit die gesamte Euro-Zone ausgebremst. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei von April bis Juni «gegenüber dem Vorquartal praktisch unverändert geblieben», wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Freitag mitteilte.
Das lege die in dieser Woche veröffentlichte Schnellschätzung des europäischen Statistikamts Eurostat nahe, der zufolge die Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone insgesamt um 0,2 Prozent gestiegen ist. Darin sind auch bislang unveröffentlichte Daten zum deutschen BIP eingeflossen, dessen Bekanntgabe erst am 14. August durch das Statistische Bundesamt erfolgt. Zu Jahresbeginn war Europas grösste Volkswirtschaft noch um 0,4 Prozent gewachsen.
«Die Warnsignale werden deutlicher»
«Damit setzt sich die konjunkturelle Abkühlung fort, wobei neben zyklischen Faktoren auch die globale politische Unsicherheit die Dynamik dämpft», sagte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths. «Die Warnsignale werden deutlicher. Insbesondere die exportorientierten Industriebereiche zeigen deutliche Schwächesymptome.» Sie leiden unter der schwächeren Weltkonjunktur, den Handelskonflikten und Risiken wie einem harten Brexit.
Deutschland macht dies stärker zu schaffen als anderen europäischen Ländern, die weniger stark von den Weltmärkten abhängen. So schaffte Frankreich als zweitgrösste Volkswirtschaft der Euro-Zone im zweiten Quartal ein Wachstum von 0,2 Prozent, während die Nummer vier Spanien auf plus 0,5 Prozent kam. Italien hingegen stagnierte.
(reuters/gku)