Die Credit Suisse schliesst auch das zweite Quartal 2022 mit einem massiven Verlust ab. Wie bereits im Juni angekündigt, hat vor allem ein stark negatives Ergebnis in der Investment Bank die Grossbank in die roten Zahlen gezogen.
Unter dem Strich steht für das zweite Quartal 2022 ein Reinverlust von 1,59 Milliarden Franken, wie die Credit Suisse (CS) am Mittwoch mitteilte. Im gleichen Vorjahresquartal hatte sie noch einen Gewinn von 253 Millionen Franken erzielt.
Belastet wurde das Ergebnis im zweiten Quartal zudem von höheren Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und sonstige Positionen. Die Bank habe zudem unter den geopolitischen und makroökonomischen Herausforderungen gelitten, heisst es.
Investmentbank als Hypothek
Die schwierigen Marktbedingungen im zweiten Quartal 2022 haben nun insbesondere das Ergebnis der Investment Bank deutlich ins Minus gezogen. Die Division weist einen Vorsteuerverlust von 1116 Millionen Franken aus. Belastet wird das Ergebnis der Grossbank aber auch von einem Verlust aus ihrer Beteiligung an der Fondsplattform Allfunds in der Höhe von 168 Millionen Franken.
Die Grossbank hatte schon im ersten Quartal des laufenden Jahres einen Verlust von 273 Millionen Franken ausgewiesen. Zuvor hatte sie das von zahlreichen Pannen und Debakeln geprägte Geschäftsjahr 2021 mit einem Minus von 1,6 Milliarden Franken abgeschlossen.
Ulrich Körner ist ab August der neue Chief Executive Officer (CEO) der Credit Suisse. Er ersetzt Thomas Gottstein, wie die Bank zeitgleich mit den Zahlen zum zweiten Quartal bekanntgab. «Es war mir eine grosse Ehre und ein Privileg der Credit Suisse über diese letzten 23 Jahre zu dienen», sagt Gottstein. Er sei «sehr stolz» darauf, was er seit seinem Antritt erreicht habe.
Aber: «In den letzten Wochen bin ich nach Gesprächen mit Axel und meiner Familie sowie aus privaten und gesundheitlichen Gründen zum Schluss gekommen, dass es der richtige Zeitpunkt ist, zurückzutreten.»
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Die Credit Suisse will nun angesichts der schrumpfenden Erträge ihre Kosten weiter reduzieren. So will sie nun ihre Kostenbasis mittelfristig auf unter 15,5 Milliarden Franken drücken, heisst es in der Mitteilung.
Es harzt im Banking
Am Dienstag hat bereits die UBS Zahlen für das zweite Quartal präsentiert. Am Montag legte Julius Bär die Halbjahresbilanz vor. Bär musste einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen. Die Bank verhängte einen Einstellungsstopp und kündigte an, künftig auf die Kostenbremse treten zu wollen.
Die UBS steigerte den Gewinn, aber das war auf Sondereffekte zurückzuführen. Ohne den ausserordentlichen Gewinn wäre das Ergebnis klar rückläufig gewesen. «Das zweite Quartal war für Anleger eine der schwierigsten Phasen der letzten zehn Jahre», sagte UBS-CEO Ralph Hamers. «Hinter uns liegt ein historisches Halbjahr», hiess es auch bei Bär-CEO Rickenbacher.
Belastet sind letztlich auch die Gewinne der US-Banken. Goldman Sachs litt unter einer Flaute im Investmentbanking. Der Gewinn halbierte sich. Analog die Bank of America: Der Rückgang bei Börsengängen und Übernahmen liess das für die Grossbank wichtige Investmentbanking-Geschäft im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte zurückgehen. Die Rivalen JPMorgan, Morgan Stanley und Wells Fargo hatten für das zweite Quartal zum Teil ebenfalls herbe Gewinnrückgänge gemeldet.
(sda/ise)