Der Hollywood-Gigant Walt Disney stellt überraschend seine Führungsspitze neu auf. Bob Iger tritt nach über 15 Jahren ab. Sein Nachfolger ist bereits seit fast drei Jahrzehnten im Unternehmen.
Der Chef des US-Unterhaltungsriesen Disney, Bob Iger, tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Das teilte das Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mit.
Zum Nachfolger wurde der Disney-Manager Bob Chapek ernannt, der zuletzt für die Vergnügungsparks des Konzerns zuständig war. Nach dem Start des Streamingservices Disney+ glaube er, dass nun der optimale Zeitpunkt sei, um an einen neuen Vorstandschef zu übergeben, erklärte Iger.
Übernahmen von Pixar, Marvel und Lucasfilm
Auch wenn es schon seit längerem Spekulationen darüber gibt, wer Iger ablösen könnte, ist zumindest der Zeitpunkt des Rücktritts eine handfeste Überraschung. Disney Aktien reagierten nachbörslich zunächst mit Kursverlusten.
Iger hatte den Spitzenposten mehr als 15 Jahre inne gehabt und den Entertainment-Konzern in dieser Zeit mit den Übernahmen von Studios wie Pixar, Marvel und Lucasfilm sowie grosser Teile des Konkurrenten 21st Century Fox sehr stark geprägt.
Iger wird dem Konzern noch bis Jahresende als geschäftsführender Vorsitzender des Verwaltungsrats erhalten bleiben. Nachfolger Chapek ist seit 27 Jahren für Disney tätig, in den vergangenen fünf Jahren war er für das florierende Geschäft mit Themenparks und Resorts verantwortlich.
Erfolgreicher Start von Disney+
Igers letztes Grossprojekt war der Streamingservice Disney+, der in den USA am 12. November Premiere gefeiert hatte. Mit dem Angebot eröffnete der Hollywood-Gigant die Jagd auf den Rivalen Netflix, der der klassischen TV- und Film-Industrie in den vergangenen Jahren viele Kunden abjagte.
Der Start von Disney+ lief ausgesprochen erfolgreich, in weniger als drei Monaten konnte der Streaming-Dienst dank niedriger Preise und beliebter Produktionen wie der «Star Wars»-Serie «The Mandalorian» fast 29 Millionen Kunden gewinnen.
Die Schweiz ist für Filme und Serien eine Hochpreisinsel. Hierzulande kostet das Streamingangebot wesentlich mehr als in Nachbarländern. Mehr hier.
(sda/gku)