Der Weg zur geplanten Abschaffung des weltweit breit genutzten Referenzzinssatzes Libor bleibt holprig. Der Branchenverband International Swaps and Derivatives Association ISDA will nun erst Mitte bis Ende Januar seine neue überarbeitete Dokumentation zur Libor-Abschaffung veröffentlichen, wie dieser am Mittwoch mitteilte.

Die Dokumentation soll unter anderem enthalten, welche alternativen Zinssätze und Mechanismen weltweit bei bestehenden Kontrakten herangezogen werden sollen, wenn der Libor verschwindet. Vom Libor und verwandten Sätzen hängen Geschäfte und Verträge im dreistelligen Billionen-Volumen ab.

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Die USA geben den Takt vor

Der Zeitplan hänge ab von der Zustimmung des US-Justizministeriums und anderen Wettbewerbsbehörden, teilte ISDA mit. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Denn die britische Finanzaufsicht FCA hat angekündigt, nach Ende 2021 den Libor-Zinssatz nicht mehr zu unterstützen.

Viele neue Derivate-Kontrakte und Swap-Geschäfte verwenden bereits alternative Referenzsätze, die von Zentralbanken wie der Bank von England und der US-Notenbank Federal Reserve bereitgestellt werden.

In der Schweiz kommt der Saron zum Einsatz

In der Schweiz wird der Franken-Libor als Referenzzinssatz durch den Saron (Swiss Average Rate Overnight) ersetzt. In den vergangenen Monaten hatten bereits zahlreiche Schweizer Bankinstitute angekündigt, ihre Libor-Hypotheken durch Saron-Hypotheken abzulösen und auch andere Saron-basierte Finanzierungsmöglichkeiten anzubieten.

Der Libor-Zins war in Verruf geraten, nachdem bekannt wurde, dass er lange Zeit von Banken manipuliert worden war. Der sogenannte Libor-Skandal beschäftigte Gerichte und Strafverfolger danach über Jahre hinweg. Institute mussten Milliarden an Strafen zahlen.

(awp/mbü)