Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan rechnet im kommenden Jahr mit einem kräftigen wirtschaftlichen Aufschwung. «Wir werden definitiv eine Wachstumsrate von 5 Prozent vorsehen», sagte Erdogan am Mittwochabend.

Ökonomen rechnen im laufenden Jahr lediglich mit Stagnation. Erdogan dringt zudem auf niedrigere Zinsen. «Ich habe eine Allergie gegen Zinsen», sagte er. «Ich bin gegen hohe Zinsen.» Die Zentralbank hatte ihren Leitzins im Juli von 24 auf 19,75 Prozent gesenkt, um mit billigerem Geld die Konjunktur anzukurbeln. «Jetzt wird der Leitzins weiter sinken», sagte Erdogan.

Einige Lichtblicke

Die türkische Wirtschaft kommt nach der Währungskrise wieder auf stabilere Beine. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) wuchs zwischen April und Juni um 1,2 Prozent zum Vorquartal und damit das zweite Vierteljahr in Folge. Dazu beigetragen haben die Exporte, die vom niedrigeren Lira-Kurs beflügelt wurden, der türkische Waren im Ausland billiger macht. Auch der Konsum lief besser als erwartet. Verglichen mit dem Vorjahresquartal schrumpfte die Wirtschaft allerdings um 1,5 Prozent.

Der wirtschaftliche Boom in der Türkei endete im vergangenen Jahr durch die Währungskrise, die durch einen diplomatischen Streit mit den USA und Zweifeln an der Unabhängigkeit der Zentralbank ausgelöst wurde. Dadurch verlor die Landeswährung Lira im vergangenen Jahr fast ein Drittel ihres Wertes, was Importe für Unternehmen verteuert und die Kaufkraft der Verbraucher belastet.

(awp/gku)

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