So solle sichergestellt werden, dass der Hersteller die für das zweite Quartal vertraglich vereinbarten Dosen liefere, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Die EU-Staaten müssten entscheiden, ob sie sich anschliessen wollten.
Die Angelegenheit sei am Mittwoch bei einem Treffen mit EU-Diplomaten erörtert worden und habe bei den meisten EU-Staaten Unterstützung gefunden, sagten zwei Diplomaten gegenüber Reuters. Deutschland und Frankreich hätten jedoch um mehr Zeit gebeten.
Weiterhin regelmässige Gespräche
«Entscheidend ist, dass wir die Lieferung einer ausreichenden Anzahl von Dosen im Einklang mit den früheren Verpflichtungen des Unternehmens sicherstellen», erklärte ein Kommissionssprecher in einer Stellungnahme per E-Mail. «Gemeinsam mit den Mitgliedstaaten prüfen wir alle Möglichkeiten, um dies zu erreichen.» Ein Sprecher der EU-Kommission sagte später auf einer Pressekonferenz, es sei noch keine Entscheidung über rechtliche Schritte gefallen. Von AstraZeneca hiess es, dem Unternehmen seien keine Gerichtsverfahren bekannt. Der Konzern führe «weiterhin regelmässig Gespräche über die Lieferung mit der Kommission und den Mitgliedstaaten».
AstraZeneca hat der EU 180 Millionen Dosen für das zweite Quartal zugesichert. Zwischen der EU und AstraZeneca war bereits im Januar ein Streit entbrannt, da der schwedisch-britische Konzern wegen Lieferproblemen weniger Dosen bereitgestellt hatte als erwartet. Die EU hat einen Vertrag mit AstraZeneca über 400 Millionen Dosen, von denen bislang 300 Millionen bestellt wurden.
Die Option für die restlichen 100 Millionen Dosen will die EU allerdings nicht ziehen, wie ein Kommissionssprecher einen Reuters-Bericht vom Mittwoch bestätigte. Diese sei bereits abgelaufen und die EU wolle sie nicht in Anspruch nehmen.
Thrombosefälle lösten Zweifel aus
Im Fall des Impfstoffs von Johnson & Johnson, der ebenso wie der von AstraZeneca wegen seltener Thrombosefälle in die Schlagzeilen geraten war, habe die EU allerdings noch keine Entscheidung getroffen, ob sie die Option zum Erwerb weiterer 200 Millionen Dosen ausüben wolle, sagte der Sprecher der EU-Kommission.
Dazu sei es noch zu früh. Die Auslieferung des Mittels an die EU hat erst in der vergangenen Woche begonnen. Bislang hat die EU 200 Millionen Dosen aus dem Vertrag mit J&J abgerufen.
(reuters/tdr)