Die europäischen Autobauer rufen beim Umstieg in die E-Mobilität immer lauter nach dem Staat. Die neuen Automodelle seien jetzt da, sagte der Präsident des europäischen Herstellerverbandes ACEA, Carlos Tavares, am Mittwoch auf der IAA in Frankfurt.

Die nächste grosse Frage sei, wie erschwingliche emissionsfreie Mobilität jetzt unter die breite Masse von Käufern gebracht werde. Die EU-Staaten müssten ihre Investitionen in die Ladeinfrastruktur «dramatisch» erhöhen.

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Prämien sollen Verkäufe ankurbeln

Der ACEA forderte ausserdem erneut genug Kaufanreize, also zum Beispiel Kaufprämien, in allen EU-Staaten. Nur so könne der noch verschwindend geringe Absatz von E-Autos schnell genug steigen, damit die Autoindustrie die schärferen Klimaschutzziele zum Kohlendioxid-Ausstoss einhalten könne.

Nach einer Studie des ACEA ist das Netz von Stromtankstellen noch immer viel zu löchrig. Im vergangenen Jahr gab es demnach in den 28 EU-Staaten 144'000 Ladesäulen. Das waren zwar drei Mal so viele wie fünf Jahre zuvor. Doch den Bedarf bis 2030 schätze die EU-Kommission auf 2,8 Millionen.

CO2-Vorgaben nicht erreichbar ohne E-Autos

Drei Viertel der Ladestellen sind ausserdem in den vier EU-Ländern Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und den Niederlanden. In Ost- und Südeuropa sei ausserdem das Pro-Kopf-Einkommen zu niedrig, um sich die noch relativ teuren Elektroautos anzuschaffen. Der Marktanteil von reinen Elektroautos machte 2018 zwei Prozent aller Neuwagen aus. Weitere 3,8 Prozent waren Hybridmodelle, die Kraftstoff- und Stromantrieb kombinieren.

Nach Angaben des deutschen Verkehrsministeriums hat die deutsche Regierung seit 2009 fünf Milliarden Euro zur Förderung von Elektromobilität ausgegeben. In die Ladeinfrastruktur sollen 300 Millionen Euro bis 2030 gesteckt werden. Mangelnde Lademöglichkeiten und die begrenzte Reichweite von Elektroautos sind neben dem höheren Preis Gründe für das Zögern der Verbraucher.

Die Autoindustrie kann aber die Ziele zur Reduktion der CO2-Emissionen auf durchschnittlich 95 Gramm je Kilometer bis 2021 und weiter auf rund 60 Gramm bis 2030 nur schaffen, wenn sie den Absatz mit E-Autos steigert. Politik und Industrie müssten sich besser abstimmen, um das Huhn-Ei-Problem von E-Autos und Infrastruktur zu lösen, sagte Tavares.

(reuters/mbü)