Die Reaktion der Schweizer Behörden auf die Corona-Pandemie war nach Ansicht von Ex-Nationalbank-Chef Philipp Hildebrand angemessen.

Trotz den Unsicherheiten wegen der Corona-Pandemie droht keine Kreditkrise am Horizont. «Ich sehe nicht, inwieweit wir eine riesige Konkurswelle erleben sollten, welche die Stärke der Bankbilanzen gefährden könnte», sagt Hildebrand in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AWP.

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Seine «vorsichtige, aber optimistische Haltung» beruhe auf der wirtschaftlichen Erholung nach dem Ende der Einschränkungsmassnahmen in der Schweiz. «Die Konjunktur hat wieder angezogen. Wir nähern uns dem Niveau des Bruttoinlandprodukts (BIP) von vor der Krise», sagte Hildebrand.

Riesige Massnahmen der Zentralbanken

Der ehemalige Nationalbank-Chef nannte die geldpolitischen Massnahmen der Zentralbanken zur Bekämpfung der Corona-Folgen «historisch». Im April habe die US-Notenbank Fed Massnahmen angekündigt, die doppelt so umfangreich seien wie die zwischen 2008 und 2013 ergriffenen Anti-Krisenmassnahmen.

Die lockere Geldpolitik der Zentralbanken berge bedeutende Risiken vor allem durch die langfristige Verankerung der Zinsen auf einem tiefen Niveau. Laut Hildebrand haben die Massnahmen auch die Ungleichheit zwischen den Besitzern von Finanzvermögen und den Lohnbezügern grösser werden lassen. «Der Anstieg des Extremismus in gewissen Ländern ist eine Folge dieser Effekte.»

Ungleichheiten nehmen zu

Die Corona-Krise hat die Schwachstellen der Globalisierung ans Licht gebracht. Zahlreiche Unternehmen mussten ihre Lehren ziehen in den vergangenen Monaten und die Produktion wieder ins Heimatland zurückverlagern, damit die Lieferketten kürzer würden, wie Hildebrand erklärte.

Diese Entwicklung werde zu höheren Produktionskosten und in der Folge zu einem Anstieg der Inflation führen, sagte Hildebrand: «Meiner Meinung nach unterschätzt der Markt das Inflationsrisiko.»

(awp/tdr)