Der Schweizer Aussenhandel hat das neue Jahr mit positiven Vorzeichen gestartet. Nach drei Monaten mit einer rückläufigen Entwicklung legten die Exporte im Januar 2020 wieder zu.
So stiegen die Exporte im Januar saisonbereinigt (zum Vormonat) um 4,6 Prozent auf 19,6 Milliarden Franken. Real - also preisbereinigt - war der Anstieg mit 1,7 Prozent etwas geringer. Die Einfuhren stiegen nominal um 0,5 Prozent und erreichten damit einen Wert von 16,8 Milliarden Franken. Auf realer Basis gab es hier ein Minus von 1,8 Prozent.
Für die Handelsbilanz ergibt dies einen Überschuss von 2,81 Milliarden Franken.
Ein Drittel weniger nach China
Bei den Ausfuhren war der Anstieg bei den chemisch-pharmazeutischen Produkten in absoluten Zahlen am grössten (+8,6%). Positiv entwickelten sich auch die Ausfuhren von Uhren (+5,6%) sowie von Bijouterie und Juwelierwaren (+8,9%). Dagegen sanken die Ausfuhren von Maschinen und Elektronik um 1,5 Prozent. Hier zeigen die Exporte seit Mitte 2019 leicht abwärts.
Auf den drei grossen Absatzmärkten sanken einzig die Exporte nach Asien (-0,5%), weil die Ausfuhren nach China um ein Drittel zurückgingen. Im Vormonat hatten die Lieferungen ins Reich der Mitte noch um 13,8 Prozent zugelegt. Derweil steigen die Exporte nach Europa (+8,1%) und Nordamerika (+6,5%) deutlich an.
Uhrenexporte ziehen zu Jahresbeginn deutlich an
Die Schweizer Uhrenexporte sind gut ins neue Jahr gestartet. Das Exportvolumen steigen gegenüber der Vorjahresperiode nominal um 9,4 Prozent auf 1,79 Milliarden Franken. Die Exporteure waren noch nicht von der Coronavirus-Epidemie in China betroffen, teilte der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie FH am Donnerstag mit.
In den drittwichtigsten Markt für die Uhrenindustrie wurden Uhren im Wert von 161,2 Millionen Franken verschifft. Das sind 6,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Chinas Anteil an den Gesamtexporten lag damit bei 9,0 Prozent.
Die chinesische Regierung hatte im Januar zur Eindämmung des Sars-CoV-2 genannten neuen Coronavirus drastische Massnahmen ergriffen, die Folgen für die Tourismusströme und damit auch für die Verkäufe haben dürften.
Vor 17 Jahren hatte der Ausbruch der Atemwegsinfektion Sars in Asien die Branche hart getroffen. Die Uhrenexporte waren im Jahr 2003 um 4,4 Prozent rückläufig.
Hongkong sackt weiter ab
Im Gegensatz zu China sackten die Ausfuhren nach Hongkong um weitere 25 Prozent auf 183,9 Millionen Franken ab. Sie verzeichneten den vierten Monat in Folge einen sehr starken Rückgang.
Mit einem Anteil von nur noch 10,3 Prozent an den gesamten Exporten hat Hongkong seinen Status als wichtiger Absatzmarkt für Schweizer Uhren in diesem Monat verloren.
Denn seit Demonstrationen und Ausschreitungen die Bilder aus der chinesischen Sonderverwaltungszone prägen, reisen immer weniger Touristen in die Shoppingmetropole. Vor allem kaufwillige Chinesen meiden Hongkong - wenn sie überhaupt einreisen dürfen.
Am meisten Uhren wurden in diese USA verkauft. Deren Wert nahm um 15,2 Prozent auf 205,9 Millionen Franken zu. Das Land steht damit für 11,5 Prozent der exportierten Zeitmesser.
Teure Uhren gefragt
Der Trend zu teuren Uhren hielt auch zu Jahresbeginn an. Im Einstiegssegment, das Uhren zum Exportpreis von bis 200 Franken umfasst, wurden 13 Prozent weniger umgesetzt. Am anderen Ende stehen Zeitmesser mit einem Wert von 3000 Franken oder mehr. Von diesen wurden stückmässig 12,5 Prozent und wertmässig 12,4 Prozent mehr verkauft.
Das schlägt sich auch in den Zahlen zur Anzahl exportierter Uhren nieder: In Bezug auf die Volumen gab es im Januar einen Rückgang von 4,8 Prozent.
(awp/mlo)