Die EZB steht weiter bereit, den wackligen Aufschwung nach der Corona-Krise in der Euro-Zone zu stützen. EZB-Chefin Christine Lagarde sprach am Montag in einer Videoschalte bei einer Anhörung vor einem Ausschuss des Europaparlaments davon, dass sich die Erholung «unvollständig, unsicher und holprig» vollziehe. Der EZB-Rat werde alle Informationen sorgfältig sichten und dabei auch den Wechselkurs miteinbeziehen. Falls es nötig werde, sei die EZB auch bereit, ihre Instrumente anzupassen.
Die Wirtschaft in der Euro-Zone war im zweiten Quartal in Folge der Corona-Krise um 11,8 Prozent eingebrochen nach einem Minus von 3,7 Prozent in den ersten drei Monaten. Die EZB hat auf ihrer Sitzung im September nach mehreren großen Stützungsschritten keine neuen Hilfen beschlossen. Sie hatte ihr Corona-Notprogramm PEPP erst im Juni aufgestockt - von zuvor 750 Milliarden auf 1,35 Billionen Euro.
Sorge über Euro-Stärke
Zudem bereitet die Euro-Stärke den Währungshütern Kopfschmerzen. Der italienische Notenbankchef Ignazio Visco nannte den jüngsten Anstieg des Wechselkurses besorgniserregend. Er sorge für zusätzlichen Abwärtsdruck auf die Preise in einer Zeit, in der die Inflation ohnehin schon niedrig sei. Laut Lagarde war der Euro-Kurs auch Thema der Sitzung des EZB-Rats. Der Euro hatte Anfang des Monats mit 1,2011 Dollar seinen höchsten Stand im Verhältnis zur US-Devise seit Mitte 2018 markiert. Mittlerweile ist der Kurs aber wieder abgebröckelt - auf zuletzt 1,1667 Dollar.
(reuters/mlo)