Die deutsche Lufthansa verzichtet auf ihren Flügen künftig auf die Begrüssungsformel «Sehr geehrte Damen und Herren». Auch das englische «Ladies and Gentlemen» soll der Vergangenheit angehören. Stattdessen sollen die Crews ihre Gäste mit geschlechtsneutralen Formulierungen an Bord willkommen heissen, bestätigte eine Unternehmenssprecherin in Frankfurt. Die Regelung gilt für alle Airlines des Konzerns einschliesslich der Gesellschaften Austrian, Swiss, Eurowings und Brussels Airlines. Zuerst hatte die «Bild-Zeitung» berichtet.
Unterschiedliche Formulierungen möglich
«Uns ist es wichtig, dass wir in unserer Ansprache alle berücksichtigen», hatte ein Lufthansa-Sprecher der Zeitung gesagt. In Frage kämen ganz unterschiedliche Formulierungen wie «Guten Tag», «Guten Abend» oder auch einfach «Herzlich willkommen an Bord». Die Entscheidung läge jeweils beim Chef oder der Chefin der Kabine.
Wie sprechen Versicherer ihre Kunden an?
Allianz Suisse:
"Wir verwenden noch keine geschlechterneutrale Ansprache für unsere Kundinnen und Kunden und schreiben diese auch weiterhin möglichst individuell an, also z.B. Liebe Frau Müller oder Lieber Herr Meier. Natürlich prüfen auch wir verschiedene Optionen, bleiben aber vorerst bei dieser Schreibweise." - Bernd de Wall, Senior Spokesperson, Allianz Suisse Versicherungs-Gesellschaft AG
Axa Schweiz:
"Die Axa Schweiz achtet in ihrer Ansprache bereits seit mehreren Jahren auf eine neutrale/geschlechtergerechte Ansprache. Ältere Dokumente, bei denen diese Formulierungen noch nicht angewendet wurden, werden laufend angepasst." - Marcel Rubin, Mediensprecher, Axa
Baloise Group:
"Grundsätzlich versuchen wir wo immer möglich, die Kunden persönlich mit Namen anzusprechen. Wenn dies nicht möglich ist, verwenden wir einen Mix aus Ansprachen, der in erster Linie vom Kommunikationskanal abhängig ist. Auf Social Media ist die Ansprache per Du, Ihr oder Sie, ausgenommen Themen, die Frauen direkt adressieren (Vorsorge für Frauen), hier verwenden wir entsprechend die weibliche Form. In beschreibenden Texten wie z.B. Magazinartikeln und auf Produktseiten versuchen wir, entweder neutrale Formulierungen (Teilnehmende), je die weibliche und männliche Variante (Kundinnen und Kunden) oder abwechslungsweise die männliche oder die weibliche Form zu verwenden (die Versicherungsnehmerin… der Nachbar). In der Employer-Branding-Kommunikation werden Kandidaten grundsätzlich per Du angesprochen." - Roberto Brunazzi, Head Group Media Relations, Baloise Group
Generali:
"Bei unpersönlicher Ansprache schreiben wir: Guten Tag." - Marisa De Faveri, Corporate Communications Expert, Generali Versicherungen
Helvetia:
"Helvetia ist sich der Relevanz inklusiver Sprache bewusst. Deshalb wollen wir künftig vermehrt auf geschlechterneutrale Formulierungen setzen; dieser Prozess ist im Gang. Aktuell wird jedoch auch eine geschlechterspezifische Ansprache – wie etwa Kundinnen und Kunden – noch verwendet." - Jonas Grossniklaus, Leiter Group Media Relations, Helvetia Versicherungen
Pax:
"Wenn immer möglich sprechen wir unsere Kundinnen und Kunden persönlich an. Das heisst: Wenn wir deren Namen kennen, lautet die Anrede "sehr geehrter Herr XYZ" oder "sehr geehrte Frau XYZ". Wenn wir den Ansprechpartner nicht namentlich kennen oder wenn ein Brief an Behörden oder Firmen verschickt wird, verwenden wir die Anrede "Guten Tag"." - Jürg Simon, Mitarbeiter Unternehmenskommunikation, Pax
(sda/gku)(hzi/kbo)