SAP will zum Facebook für Firmen aufsteigen. Der deutsche Softwarekonzern kündigte am Mittwoch den Aufbau eines Geschäftsnetzwerks an. Das soll es erleichtern, mit Unternehmen innerhalb der weit verzweigten Lieferketten Kontakt aufzunehmen.

Ziel sei, das weltweit grösste Firmennetzwerk zu schaffen. Dafür bringt SAP zunächst separat voneinander agierende Netzwerke wie Ariba und den Logistik-Bereich zusammen, wovon rund 5,5 Millionen Geschäfte profitieren könnten.

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Laut dem Konzern laufen 77 Prozent aller weltweiten Transaktionsumsätze in irgendeiner Form über ein SAP-System. «In diesem noch nie dagewesenen Jahr ist uns der Stellenwert von Gemeinschaften, denen wir angehören, so deutlich geworden wie nie zuvor», sagte Firmenchef Christian Klein zum Auftakt der jährlichen Kundenkonferenz Sapphire.

Unternehmen im Wandel

SAP nutzt die Konferenz, die wegen der andauernden Corona-Krise erneut virtuell stattfindet, auch dazu, sein neues Rundum-Angebot zu bewerben. Klein hat sich zum Ziel gesetzt, SAP langfristig in einen reinen Cloud-Anbieter zu wandeln und dafür im Januar das Programm "Rise with SAP" zur umfassenden Geschäftstransformation aufgelegt. Neu kommt nun auch ein spezielles Angebot für einzelne Industriezweige wie den Detailhandel oder Autosektor hinzu.

Zur Ausweitung des eigenen Portfolios kaufte SAP jüngst den Berliner Softwarespezialisten Signavio und bindet nun erstmals dessen Anwendungen in ein frisch geschnürtes Paket ein, mit dem Geschäftsprozesse analysiert und überwacht werden können. Damit will SAP auch das stark wachsende Startup Celonis auf Abstand halten, das gerade eine Finanzierungsrunde in Höhe von einer Milliarde Dollar stemmte.

Im vergangenen Jahr steuerte Klein, der den Konzern mit rund 100'000 Mitarbeitern seit April 2020 allein führt, durch unruhiges Fahrwasser. Neben der Corona-Krise, die für zwei Prognosesenkungen sorgte, kam es zu etlichen Wechseln in der Führungsetage. Damit soll nun Schluss ein und das Geschäft wieder im Mittelpunkt stehen.

SAP will mehr Kunden in die Cloud locken und zu einer Umstellung von Lizenzprodukten auf gemietete Anwendungen im Web bewegen - das erleichtert Updates und macht Umsätze planbarer. Die Pipeline für das Jahr sei inzwischen «wirklich, wirklich stark», versicherte Klein bereits im April.

(awp/mlo)