Mit kräftigen Rabatten treibt Tesla-Chef Elon Musk den Absatz an – doch die aggressive Preispolitik zehrt am Gewinn. Im ersten Quartal brach das Nettoergebnis des US-Elektroautobauers ein, obwohl der Umsatz stark zulegte. Mehrere Male hat Musk in diesem Jahr bereits die Preise gesenkt.
Anlegerinnen und Anleger reagieren nervös, denn Teslas bislang noch relativ hohe Gewinnspannen geraten dadurch zunehmend unter Druck. Musk will im Preiskampf aber nicht locker lassen: «Wir sind der Ansicht, dass es die richtige Entscheidung ist, auf grössere Volumen und eine grosse Anzahl von Autos zu setzen», sagte der Tech-Milliardär nach der Präsentation der Quartalszahlen.
Der Finanzmarkt reagiert negativ
Die Aussicht auf sinkende Profite kam am Finanzmarkt nicht gut an. Teslas Aktien gaben im vorbörslichen US-Handel am Donnerstag um mehr als 7 Prozent nach. Seit Jahresbeginn waren sie aber auch schon um fast 50 Prozent gestiegen, sodass die Gelegenheit für Gewinnmitnahmen günstig ist.
Unterm Strich verdiente Tesla im ersten Quartal 2,5 Milliarden Dollar und damit 24 Prozent weniger als vor einem Jahr. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch nach US-Börsenschluss mit. Die Erlöse wuchsen um 24 Prozent auf 23,3 Milliarden Dollar. Die Analystinnen und Analysten hatten mit etwas mehr gerechnet.
Tesla lieferte im ersten Quartal 422’875 E-Autos aus. Damit stellte das Unternehmen seinen bisherigen Rekord ein, blieb aber unter den Erwartungen.
Die Rabattschlacht drückt die Profitabilität
Musk kurbelte die Verkäufe mit hohen Rabatten an; in diesem Jahr gab es bereits mehrere Preissenkungsrunden. Darunter leidet die Profitabilität – die operative Gewinnmarge von Tesla sank gegenüber dem Vorquartal von 16,0 auf 11,4 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 19,2 Prozent gelegen.
Tesla bleibt damit in der Branche aber nach wie vor weit vorne. Zum Vergleich: Die Margen von Ford und General Motors lagen zuletzt bei 5 und 7 Prozent.
Musk begründet die niedrigeren Preise damit, E-Autos für die breite Masse erschwinglich machen zu wollen. Eine mangelnde Nachfrage gebe es nicht.
Konkurrenz schläft nicht
Tesla stellte im vergangenen Quartal jedoch rund 18’000 Fahrzeuge mehr her, als das Unternehmen auslieferte. «Tesla macht eine schwierige Phase durch. Die Lagerbestände steigen», kommentierte Autoexperte Gene Munster von der Investmentfirma Deepwater Asset Management. Die Analystinnen sehen Musks aggressive Preispolitik durchaus als Reaktion auf die schärfer werdende Konkurrenz im Geschäft mit Elektroautos, das sich von der Nische zum Massenmarkt entwickelt.
Inzwischen sind – nicht zuletzt aufgrund regulatorischen Drucks – so gut wie alle etablierten Autobauer mit hohen Investitionen in den Wettbewerb eingestiegen. Um auf Wachstumskurs zu bleiben und seine Marktführerschaft zu verteidigen, bleibt Tesla kaum etwas anderes übrig, als mit Kaufanreizen nachzuhelfen.
Das Unternehmen geht aber nach eigenen Angaben davon aus, trotz der Preissenkungen auch künftig eine der höchsten Profitmargen in der Autoindustrie zu behalten. Tesla hält auch am ambitionierten Ziel fest, die Produktion mit jährlichen Wachstumsraten von 50 Prozent auszubauen, und sieht sich weiter auf Kurs, dieses Jahr rund 1,8 Millionen Autos auszuliefern.