Kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagelschlag und Sturmböen sind in der Nacht auf Dienstag über die Schweiz hinweggezogen. Betroffen war zunächst der Jura. Später sorgte ein Gewittersturm über dem Kanton Zürich für grosse Schäden.
Die Polizei und die Feuerwehren seien im Dauereinsatz, sagte ein Sprecher der Kantonspolizei Zürich am frühen Dienstagmorgen. An zahlreichen Orten sei Wasser in Keller eingedrungen. Die Sturmböen knickten Bäume um. Es kam vielerorts zu Verkehrsbehinderungen.
Gegen 01.45 Uhr sei ein heftiges Unwetter über der Stadt Zürich niedergegangen, teilte die Stadtpolizei mit. Bei der Einsatzzentrale seien rund 130 Meldungen wegen umgestürzter Bäume, blockierten Strassen und abgedeckten Hausdächern sowie heruntergerissenen Fahrleitungen der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) eingegangen.
Mehrere Hundert Feuerwehreinsätze
Meldungen über verletzte Personen lägen bisher nicht vor, hiess es weiter. Wegen der schweren Sturmschäden in der Stadt Zürich stellte die VBZ bis auf weiteres den Bus- und Trambetrieb ein. Verschiedene Strecken seien wegen umgestürzter Bäume nicht befahrbar.
Sehr stark von den Unwettern betroffen waren auch die Regionen rund um Wallisellen, Kloten und Birmensdorf. Im Embrachtal kam Hagel hinzu. Die Unwetter lösten in der Stadt und im Kanton Zürich mehrere Hundert Feuerwehreinsätze aus.
Die Einsatzzentrale von Schutz und Rettung Zürich bewältigte mehr als 1000 Notrufe. Mehrere Strassen mussten gesperrt werden. Der Bahnverkehr rund um Zürich ist ebenfalls betroffen. So sind etwa die Linien Zürich-Altstetten - Zug und Zürich-Oerlikon - Baden von Einschränkungen betroffen.
Im Laufe der Nacht waren die Niederschläge intensiv. So verzeichnete Waldegg ZH laut SRF Meteo innert 10 Minuten 31,1 Millimeter Regen. In Affoltern waren es 27,1 und in Opfikon 25 Millimeter. Hinzu kamen starken Windböen. In Affoltern tobte der Sturm mit 106 Kilometer pro Stunde. Gegen 04.00 Uhr beruhigte sich die Lage, wie der Polizeisprecher sagte.
Betrieb des Autoverlad Furka eingestellt
Eher ruhig war es dagegen in der Stadt Bern. Polizei und Feuerwehr leisteten Einsätze wie an normalen Tagen. Der Pegel in Schönau zeigte einen Durchfluss der Aare von 405 Kubikmeter pro Sekunde an, wie Carina Grossenbacher, Sprecherin von Schutz und Rettung Bern, sagte. Die Schadenfallgrenze liegt bei 430 Kubikmeter pro Sekunde. Die Polizei kontrolliert laufend die mobilen Hochwassersperren an neuralgischen Punkten in der Stadt Bern.
Im Schienenverkehr ist die Strecke zwischen Oberwald und Realp der Matterhorn Gotthard Bahn wegen der Hochwassergefahr unterbrochen. Der Betrieb des Autoverlad Furka ist eingestellt, wie die Bahngesellschaft am frühen Morgen via Twitter mitteilte.
Bereits am späten Montagabend hatten sich zahlreiche Gewitter mit Sturm, Hagel und Starkregen über der Schweiz entladen. Betroffen war hier vor allem der Jura. So fielen in Saignelegier innert einer Stunde knapp 27 Millimeter Regen.
Starkregen gab es auch in Egolzwil LU und Attenwil AG, wo innert zehn Minuten 15,3 respektive 19 Millimeter Regen fielen. Mit 10,4 Millimeter waren es in Les Avants im Kanton Waadt etwas weniger, aber immer noch beträchtliche Regenmengen.
Begleitet waren die Gewitter von Sturmböen und Hagel. Im Schwarzenburgerland im Kanton Bern hagelte es kräftig. Die Hagelkörner erreichten eine Grösse von 3 bis 4 Zentimetern. Auch die Region unteres Emmental BE bis Sursee LU war vom Hagel betroffen.
Hochwasserwarnung für den Thunersee und den Vierwaldstättersee
Der Wind frischte in Gewitternähe stark auf. In Epiquerez JU erreichten die Böen 79 Kilometer pro Stunde. Für die kommenden Stunden rechnen Meteo Schweiz und SRF Meteo mit weiteren kräftigen Regenfällen, wie ein Blick auf den animierten Wetterradar zeigt.
Die Böden sind gesättigt. Der Grundwasserspiegel ist hoch und die Seen und Flüsse sind bereits randvoll. Die Hydrologen des Bundesamtes für Umwelt haben eine Hochwasserwarnung der Stufe 4 von 5 für den Thunersee und den Vierwaldstättersee herausgegeben.
Auch am Brienzersee, Bielersee und Zürichsee sowie in Bereichen der Aare, der Reuss und des Rheins ist die Hochwasserlage mit Gefahrenstufe 3 angespannt. Meldungen über Probleme wegen des Hochwassers und der Regenfälle liegen derzeit jedoch nicht vor.
(sda/gku)