Die Anleger in die Greensill-Fonds der Credit Suisse erhalten weitere Gelder zurück. Die Grossbank kündigt für die kommende Woche eine Auszahlung von insgesamt rund 0,75 Milliarden Dollar an die Investoren an. Damit erhöhen sich die zurückgeführten Gelder aus der Liquidierung der Fonds auf insgesamt 5,6 Milliarden Dollar.
Die Liquidität der vier mit Greensill Capital erstellten «Lieferketten-Finanzierungs-Fonds» beläuft sich derzeit - einschliesslich der bereits in den vergangenen Monaten zurückbezahlten Gelder - auf 6,1 Milliarden Dollar, teilte die CS am Freitag an die Fondsinvestoren mit. Ende Mai lag die Liquidität noch bei 5,9 Milliarden. Zum Zeitpunkt der Handelsaussetzung Anfang März hatten sich die Fondsvermögen noch auf rund 10 Milliarden Dollar belaufen.
Die neue Rückzahlung war bereits seit mehreren Wochen erwartet worden, was zu einigen Spekulationen über die Gründe der Verzögerung geführt hatte. Die weiteren Erträge aus der Liquidation der Fonds sollen den Investoren «so bald wie möglich» in einer oder mehreren Raten ausbezahlt werden, hiess es am Freitag lediglich.
Grosse Unsicherheiten
Beträchtliche Unsicherheiten gibt es weiterhin bezüglich der umfangreichen Forderungen an das Stahlkonglomerat GFG Alliance des Industriellen Sanjeev Gupta, wo die Forderungen noch mit 1,2 Milliarden Dollar beziffert werden. Hohe Ausstände haben weiterhin auch das US-Kohleunternehmen Bluestone Resources (700 Millionen) und das US-Bauunternehmen Katerra (400 Millionen).
Die Situation in diesen Fokusgebieten sei «komplex», heisst es in einer Investoreninformation. Umfangreiche Zahlungen seien noch nicht fällig und es brauche mehr Zeit zur Einschätzung der Situation: Derzeit sei eine verlässliche Einschätzung schwierig, wie viele Mittel zurückgewonnen werden könnten. In den Nicht-Fokus-Gebieten verliefen die Zahlungen dagegen im grossen und ganzen normal.
Bei einer Reihe von verspäteten Rückzahlungen an die Fonds gehe es um Verschiebungen wegen Liquiditätsengpässen, heisst es weiter. Wo es um gravierende Probleme gehe, werde mit den Schuldnern auch eine Restrukturierung der Schulden diskutiert: Das könne bedeuten, dass eine volle Rückzahlung nicht mehr möglich sei.
Riskante «Lieferketten-Finanzierungs-Fonds»
Die CS-«Lieferketten-Finanzierungs-Fonds» investierten in Forderungen von Zulieferern an Unternehmen: Statt auf die Bezahlung einer Lieferung zu warten, verkauften die Lieferanten die Forderung mit einem Abschlag an Greensill Capital. Die inzwischen insolvente Greensill bündelte solche Forderungen und brachte sie in die «Supply-Chain-Finance»-Fonds ein.
(awp/gku)