Der französische Luxusgüterhersteller Kering steigt in das Kosmetikgeschäft ein und holt sich Raffaella Cornaggia vom US-Kosmetikkonzern Estée Lauder als Chefin für das neue Segment. «Wir bauen diesen neuen Kompetenzbereich innerhalb unserer Gruppe auf, damit unsere Marken ihr Potenzial in dieser Kategorie ausschöpfen können», sagte Geschäftsführer Jean-Francois Palus in einer Erklärung vom Freitag.
Der Ausbau der Markenpräsenz im Kosmetikbereich zeigt Parallelen zur Entwicklung der Brillenabteilung von Kering. Diese baut der Konzern seit 2014 intern auf, um Brillen für seine High-End-Modemarken wie «Gucci», «Saint Laurent» oder «Balenciaga» herzustellen. Der schnell wachsende globale Schönheitsmarkt erwirtschaftete laut den Marktforschern von Euromonitor International im Jahr 2021 einen Umsatz von 357 Milliarden US-Dollar. Er soll nach Angaben des Beratungsunternehmens Coresight Research bis 2026 prozentual im mittleren bis hohen einstelligen Bereich wachsen.
Kering hat in der jüngeren Vergangenheit einige bedeutende und einschneidende Entscheidungen getroffen. Etwa vor einem Jahr, als sich der Luxusgüterkonzern von seinem Uhrengeschäft trennte. Die Sparte mit Marken wie Girard-Perregaux und Ulysse Nardin ging an das Management. Hintergrund ist die Strategie der Gucci-Mutter, die grössten Marken zu stärken.
Hinter Kering steckt die Familie Pinault mit Patron François-Henri Pinault, der mit der Schauspielerin Salma Hayek verheiratet ist. Der Konzern steckt in einem Wettstreit mit Widersacher LVMH und Richemont. Immer wieder flammen auch wieder Gerüchte auf, wonach Richemont-Patron Johann Rupert und Kering-Taktgeber Pinault ihre beiden Firmen zusammenführen wollen. (ise)