Der Spezialkunststoffhersteller Gurit zieht bei der Autoteile-Sparte Composite Components die Reissleine. In den vergangenen Monaten fand das Unternehmen keinen Käufer für den Bereich, wie es am Dienstag mitteilte.
Nun soll die Fabrik in Ungarn per Mitte 2020 geschlossen und das Geschäft damit aufgegeben werden. Laut einem Firmensprecher sind davon rund 150 Mitarbeiter betroffen.
Steigerung kommt zu spät
Gurit hatte Ende 2018 eine Restrukturierung des Bereichs und eine Zusammenlegung der Werke in Ungarn angekündigt. Schon damals hatte es auch geheissen, dass nun ein Käufer für die Sparte gesucht werde.
Die operative Leistungsfähigkeit des Standortes in Ungarn habe sich in den letzten Monaten zwar deutlich verbessert, so die aktuelle Mitteilung. Es sei gleichwohl kein geeigneter Käufer gefunden worden. Im ersten Halbjahr hatte die Sparte einen 39 Prozent höheren Umsatz von 13,1 Millionen Franken erzielt.
Laut dem Gurit-Sprecher werden bis zur Schliessung Umsätze von der Sparte erwartet - und zwar in etwa auf dem aktuellen Niveau.
Die Schliessung werde dann aber nochmals Geld kosten, so Gurit weiter. Konkret sei für 2019 und 2020 mit Kosten in tiefer einstelliger Millionenhöhe zu rechnen.
Konzentration auf Windenergie und Aerospace
An der Börse kommt die Aufgabe des Autoteile-Geschäfts gut an. Um 10.45 Uhr notieren die Gurit-Papiere 1,0 Prozent im Plus, während der Gesamtmarkt (SPI) um 0,25 Prozent nachgibt.
Der Ausstieg aus dem Bereich sei schon länger erwartet worden, weil er die Erwartungen seit Jahren nicht habe erfüllen können, meinte der Analyst der ZKB. Mit dem Ausstieg setze das Unternehmen letztlich seine Stratgie um, sich auf die Windenergie und Aerospace-Sektoren zu konzentrieren.
(awp/gku)