In China macht sich die anziehende Konjunktur noch nicht in steigenden Inflationsraten bemerkbar. Vielmehr sank die Teuerungsrate im Oktober auf 0,5 Prozent, wie das chinesische Statistikamt am Dienstag in Peking mitteilte.
Das ist der niedrigste Wert seit November 2009, also seit knapp elf Jahren. Analysten hatten im Schnitt eine Rate von 0,8 Prozent erwartet. Im September hatte der Preisauftrieb 1,7 Prozent betragen.
Ausschlaggebend für die schwache Inflation waren zum einen fallende Preise für Schweinefleisch. Weil Schweinefleisch in China sehr beliebt ist, macht diese Komponente einen grossen Teil des Verbrauchpreisindex aus. Hinzu kam, dass die Konsumentenpreise im Vorjahresmonat deutlich gestiegen waren. Dieser Umstand drückt die aktuelle Inflationsrate, Fachleute sprechen von einem «Basiseffekt».
Problem für die Notenbank
Die chinesische Wirtschaft hat in den vergangenen Wochen deutliche Anzeichen einer Erholung von dem Einbruch in der Corona-Krise gezeigt. Fachleute vermuten, dass China in diesem Jahr die einzige grosse Volkswirtschaft weltweit sein wird, dessen Wirtschaft wächst.
Die schwache Teuerung bringt die Notenbank des Landes jedoch in Bedrängnis, da sie bereits vorsichtig angedeutet hat, ihre Geldpolitik etwas normalisieren zu wollen. Eine anhaltend schwache Inflation könnte dem entgegenstehen.
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(awp/gku)