Der US-Finanzinvestor J.P. Morgan steigt beim angeschlagenen deutschen Modehersteller Gerry Weber ein, der auch in der Schweiz bekannt ist. J.P. Morgan Securities übernehme knapp 200 000 im Zuge einer Kapitalerhöhung ausgegebene neue Gerry-Weber-Aktien, teilte das Unternehmen am Freitag mit.
Mehr als 80 Prozent der Anteile am deutschen Modeimperium werden aber weiterhin von den bisherigen Eigentümern Robus und Whitebox gehalten. Gerry Weber steckt seit Jahren in der Krise. Das Unternehmen litt zuletzt unter dem Rückgang der Kundenfrequenzen in den Innenstädten und dem Siegeszug des Onlinehandels.
Musste Insolvenz anmelden
Auch eigene Fehler, vor allem hohe Investitionen in ein eigenes Ladennetz, machten dem Unternehmen schwer zu schaffen. Ende Januar musste der Konzern Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden.
Im November wurden die Altaktionäre im Zuge eines sanierenden Kapitalschnitts entschädigungslos aus dem Unternehmen herausgedrängt. Alleinige Eigentümer von Gerry Weber waren danach zunächst die Finanzinvestoren Robus Capital und Whitebox, die sich bereit erklärt hatten, dem Unternehmen zur Fortführung des Betriebes und zur Entschädigung der Gläubiger bis zu 50 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.
Durch den Einstieg der Finanzinvestoren hat Gerry Weber mittlerweile wieder eine Zukunftsperspektive. Das Unternehmen rechnet damit, das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung noch in diesem Jahr beenden und die Sanierung ausserhalb des Insolvenzverfahrens abschliessen zu können. Gerry Weber mit immer noch mehr als 3600 Arbeitsplätzen könne so in seinen Kernstrukturen erhalten bleiben, sagte Sachwalter Stefan Meyer kürzlich.
(awp/tdr)