Der Wirbel um die Aktien des US-Videospiele-Händlers GameStop geht in die nächste Runde: Die Papiere setzten ihren jüngsten Höhenflug am Donnerstag in Europa fort. Am Morgen lagen die in Frankfurt gehandelten Titel mit 125 Euro mehr als dreimal so hoch wie zum Schlusskurs am Vorabend bei 40 Euro. Auch im US-Handel hatte die GameStop-Aktie schon deutlich an Wert gewonnen, der Handel mit ihnen war mehrmals angehalten worden. Im nachbörslichen Geschäft waren sie um 85 Prozent gestiegen.

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Auch andere bei der Online-Plattform Reddit häufig gehandelte Aktien nutzten den Rückenwind des jüngsten GameStop-Anstiegs und legten deutlich zu: So kletterten die Papiere des Kinobetreibers AMC Entertainment in Frankfurt um 41 Prozent.

Problem für Hedgefonds

Anfang des Jahres waren die Aktien des Videospiele-Händlers zum Spielball von Spekulanten geworden: Bei Reddit hatten sich Börsianern zufolge Kleinanleger zu konzertierten Käufen von GameStop-Aktien verabredet, um Hedgefonds zur Auflösung ihrer Wetten auf einen Kursverfall zu zwingen.

Damit brachten sie die Fonds teils in die Bredouille. Bei der Kongress-Anhörung zu den Börsenturbulenzen um GameStop vor gut einer Woche hatten hochrangige Hedgefonds-Manager ihre Geschäftsmodelle verteidigt und unfaire Praktiken verneint.

Suche nach den Gründen

Analysten stocherten im Nebel bei der Suche nach den Gründen für die jüngste GameStop-Kursrally. Einer schloss einen sogenannten Short Squeeze im grossen Stil aus, der im Januar den Kurs angetrieben hatte. Dabei steigen die Kurse deutlich an, wenn Anleger, die auf fallende Kurse gesetzt haben, ihre Wetten zur gleichen Zeit auflösen und die Papiere nachkaufen. Es handele sich bei dem Kurssprung nun vor allem um langfristige Käufe mit einigen Deckungskäufen, sagte Ihor Dusaniwsky von der Analysefirma S3 Partners.

Andere Börsianer verwiesen auf den einen Tag zuvor angekündigten Abgang von Gamestop-Finanzchef Jim Bell. Das sei ein Signal für eine andere Geschäftsstrategie, urteilte Analystin Stephanie Wissink von Jefferies Research.

Selbst das Twitter-Foto eines Gamestop-Grossaktionärs mit einer Eistüte und einem Frosch-Emoji löste Spekulationen aus über eine möglicherweise verborgene Botschaft seines Tweets. «Ich weiß nicht, was ein Eis bedeutet», sagte Analyst Michael Pachter von Wedbush Securities. «Die Leute suchen nach Signalen.»

(reuters/gku)