Langstreckenflüge werden nach Ansicht von Lufthansa-Chef Carsten Spohr künftig wohl nur mit einem negativen Corona-Test oder Impfnachweis möglich sein. «Persönlich gehe ich davon aus, dass bei Interkontinentalflügen auf bestimmten Strecken künftig jeder Passagier entweder getestet oder geimpft ist», sagte Spohr der «Welt am Sonntag». In einer ersten Phase werde die Anzahl der Strecken mit verbindlichen Schnelltests zunächst zunehmen.

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«In der zweiten Phase wird es wahrscheinlich eine Option zwischen Test oder Impfnachweis geben.» Wenn eine ausreichende Immunität der Weltbevölkerung erreicht sei, würde das Impfzertifikat dann überflüssig. Eine Impfpflicht, wie sie die australische Fluggesellschaft Quantas plant, sei bei der Lufthansa nicht vorgesehen. «Nein, das können und wollen wir als Airline nicht vorschreiben», sagte Spohr.

Unterschiedliche Vorgaben der Airlines

Der Lufthansa-Chef rechnet nicht damit, dass es bei diesem Thema eine einheitliche Linie für den gesamten globalen Luftverkehr geben wird. «Schon heute schreiben einige Länder Tests für alle Passagiere verpflichtend vor, während andere weiter auf Quarantäne setzen.» Wünschenswert wäre in jedem Fall eine europäische Lösung mit der Massgabe «Test statt Quarantäne».

Die Lufthansa leidet wie die gesamte Luftfahrt unter den Reisebeschränkungen in der Pandemie. Die Airline wurde mit einem milliardenschweren Rettungspaket des Bundes vor dem Aus bewahrt. «Wir hatten im Dezember weniger als zehn Prozent der Passagiere im Vergleich zum Vorjahr, aber dennoch am Jahresende zehn Milliarden Euro verfügbare Liquidität», sagte Spohr. «Das liegt in erster Linie daran, dass wir die Kosten deutlich schneller als geplant senken konnten».

Jede fünfte Stelle bei der Lufthansa muss abgebaut werden

Der Manager wies darauf hin, dass bis Ende des Jahres 29'000 Mitarbeiter den Konzern verlassen werden, etwa jeder fünfte Lufthanseat. «Damit möglichst wenige Mitarbeiter das Unternehmen verlassen müssen, streben wir intelligente Teilzeitmodelle an.»

Swiss-Chef Thomas Klühr

gibt sein letztes Interview in der Rolle als CEO. Mehr hier

Notverkäufe seien derzeit kein Thema. «Es gibt keine Pläne für einen Verkauf von Austrian Airlines», sagte Spohr. «Mit rund zehn Milliarden Euro zur Verfügung stehender Liquidität und ausreichenden Bilanzreserven kann ich eine Überschuldung aus heutiger Sicht ausschliessen.»

Mit einer Rückkehr der Passagierzahlen auf das Niveau von vor der Pandemie rechnet Spohr in den kommenden Jahren nicht. «Wir gehen realistisch davon aus, dass wir Mitte des Jahrzehnts bis zu zehn Prozent weniger Passagiere als in der Vor-Corona-Zeit haben.»

(reuters/me)