Stattdessen werde sich die Fluggesellschaft darauf konzentrieren, die Staatshilfen schnell zurückzuzahlen, heisst es auf informierten Quellen.
Zwar hängt die Planung davon ab, wie schnell sich die Reisetätigkeit erholt, aber mögliche Stornierungen wären ein Rückschlag für Airbus. Der europäische Flugzeugbauer, der sich teilweise in deutschem Staatsbesitz befindet, ist der wichtigste Lieferant der Lufthansa. Airbus habe sich um stärkere Zusicherungen bemüht, dass die Airline an Flugzeuglieferungen festhält, berichteten mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Direkthilfen an Airbus sind heikel
Direkte Hilfen für Airbus wären angesichts anhaltender Handelsstreitigkeiten mit den USA politisch heikel. Daher stützen die grössten Aktionäre, der französische und der deutsche Staat, vorrangig ihrer nationalen Fluggesellschaften, Air France-KLM und Lufthansa. Ein Teil dieses Geldes würde zwangsläufig an Lieferanten wie Airbus fließen.
Lufthansa hatte per Jahresende 198 Flugzeuge bestellt, davon 156 bei Airbus. Während der Gespräche über das Hilfspaket für die Fluggesellschaft habe der Chef des Flugzeugherstellers, Guillaume Faury, Druck auf den Lufthansa-Vorstandsvorsitzenden Carsten Spohr ausgeübt, alle bestellten Airbus-Flugzeuge bis 2023 abzunehmen, sagten die Personen.
Unter Vermittlung der Bundesregierung habe man sich auf einen Kompromiss geeinigt, der im Hilfspaket festgehalten sei: Die Lufthansa werde keine Flugzeugbestellungen stornieren, aber in dem genannten Zeitraum maximal 80 Flugzeuge abnehmen.
Ein Airbus-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab und verwies auf Äusserungen von Faury in einem Interview vom 29. Juni mit der Zeitung Die Welt. Darin sagte er, dass er sich natürlich wünschen würde, dass Lufthansa bei Airbus wie in der Vergangenheit bestellt. «Aber Wettbewerb muss gelten.»
Lufthansa-Sprecher Helmut Tolksdorf wollte sich nicht über die öffentlich bekannten Bedingungen des staatlichen Hilfspakets hinaus äußern. Das Bundeswirtschaftsministerium gab keine Stellungnahme ab.
(bloomberg/tdr)